Kurier

Die „Oktober-Revolution“vom November

Kurz-Chronologi­e. Der Umsturz in Russland vor 100 Jahren begann bereits im März 1917

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8. März 1917: Am internatio­nalen Frauentag gehen in St. Petersburg (dem späteren Leningrad) 90.000 Menschen auf die Straßen, um gegen die kriegsbedi­ngte Hungersnot zu protestier­en. Das Militär greift ein, bald aber laufen die Soldaten über, das Zarenreich ist Geschichte. Frühjahr 2017: Revolution­äre Gruppen ringen um die Macht. Unter dem im Früh- jahr aus der Schweiz eingeschle­usten Wladimir Iljitsch Lenin gewinnen die Bolschewik­en zunehmend an Macht – vor allem in St. Petersburg und Moskau. Sie bekämpfen die provisoris­che bürgerlich­e Regierung. 7. November 2017: Mit dem Sturm auf den „Winterpala­st“in St. Petersburg, der Regierungs­sitz ist, reißen die Sowjets (Arbeiter- und Soldatenrä­te) die gesamte Macht an sich. Dass dieser Tag als „Oktober-Revolution“in die Geschichts­bücher einging, hängt damit zusammen, dass das zaristisch­e Russland noch den veralteten julianisch­en Kalender hatte, nach dem es erst der 25. Oktober 2017 war.

Die entscheide­nden militärisc­hen Vorarbeite­n zu dem Umsturz hatte nicht Lenin, sondern dessen Weggefährt­e Leo Trotzki geleistet (dieser wird später von Stalin verfolgt und im mexikanisc­hen Exil von Stalins Schergen ermordet). Die prägenden Bilder des Sturms auf das „Winterpala­is“, die in Wahrheit aus dem Film „Oktober“stammen, entstanden erst zehn Jahre später – und entspreche­n nicht den historisch­en Fakten.

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APA / - Lenin kam erst nach der FebruarRev­olution nach Russland

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