Kurier

Kleinanleg­er sollen durch Privatisie­rungen angelockt werden

Börse Wien. Heimische Anleger sollen sich an österreich­ischen Infrastruk­turfirmen beteiligen. Das belebe Kapitalmar­kt und Standort, sagt Wilhelm Rasinger.

- VON IRMGARD KISCHKO

Österreich­s Kapitalmar­kt braucht dringend eine Auffrischu­ngskur und die neue Regierung sollte kräftig dazu beitragen. Wilhelm Rasinger, Präsident des Interessen­verbands für Anleger (IVA), hat ein klares Bild, wie diese Kur aussehen könnte: „Landesener­gieversorg­er privatisie­ren und weitere Anteile der Post an die Börse bringen“, betont er.

Geeignete Kandidaten für so eine Privatisie­rung sieht er in der Kärntner Kelag, der Estag in der Steiermark, der Energie AG Oberösterr­eich oder der Tiroler Tiwag. Die Ver- anlagung in die eigene, leistungsf­ähige Infrastruk­tur würde sich für Anleger durchaus lohnen. Natürlich müsste die Aktienemis­sion anlegerfre­undlich sein und nicht so wie jene der Bawag nur an Großinvest­oren gerichtet werden. Der Staat sollte dies unterstütz­en, indem er die Kursgewinn­steuer ab einer gewissen Behaltedau­er abschaffe.

Die Mehrheit an den Energiever­sorgern sollte aber weiterhin beim Staat bleiben. Eine Börsenotiz hat nach Ansicht von Rasinger auf die Unternehme­n durchaus positive Wirkung. Sie würden transparen­ter und effiziente­r, wie das Beispiel EVN zeige.

Die Post, an der der Staat via ÖBIB knapp 53 Prozent hält, sollte weiter bis auf 26 Prozent privatisie­rt werden. „Die Post ist ein reines Logistikun­ternehmen. Da gibt es keinen Grund für staatliche Mehrheiten“, sagt Rasinger.

Außerdem wünscht sich der Anlegerver­treter, dass die künftige Regierung Anreize setzt, um Klein- und Mittelbetr­iebe an die Börse zu locken. „Die Zeit ist reif dafür, weil viele dieser Unternehme­n an die Erben übergeben werden“, ist Rasinger überzeugt. Die Einführung einer Erbschafts­teuer sieht er durchaus als sinnvoll an. Das würde Börsengäng­e unterstütz­en. Vermehrt genutzt werden sollten von den KMU auch Vorzugsakt­ien. Viele Kleinanleg­er seien ohnehin nicht an Stimmrecht­en in der Hauptversa­mmlung interessie­rt.

Verständli­chere Infos

Für wesentlich hält Rasinger auch eine Vereinfach­ung der Prospektpf­licht für Börsegänge. „800 Seiten dicke Prospekte, wie sie es derzeit gibt, liest ohnehin niemand“, glaubt der IVA-Präsident. Er fordert für Anleger verständli­che kurze Prospekte in deutscher Sprache. Zudem sollte der Gewinnfrei­betrag nicht nur wie derzeit in Wohnbauanl­eihen veranlagt werden dürfen, sondern in Infrastruk­turunterne­hmen mit öffentlich­em Eigentümer als Kernaktion­är. Dies treffe auf Post, OMV, Telekom, Verbund, EVN, Burgenland Holding und Flughafen Wien zu.

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Anleger-Vertreter Wilhelm Rasinger fordert Regierung zu Belebung der Börse auf
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