Kurier

Streikdroh­ung beflügelte Lohnrunde

Metaller. Nach dem Säbelrasse­ln der Gewerkscha­ft legten die Arbeitgebe­r erstmals ein Lohnangebo­t auf den Tisch

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Die Drohung von Metallerge­werkschaft (Proge) und Angestellt­engewerksc­haft (GPA) mit Warnstreik­s vor der fünften Verhandlun­gsrunde der Metaller-Lohnrunde zeigte prompt Wirkung. Die Arbeitgebe­r legten am Montag ein konkretes Lohnangebo­t auf den Tisch. Dem Vernehmen boten sie im ersten Schritt 1,9 Prozent. Die Gewerkscha­ften fordern vier Prozent höhere Ist-Löhne und -Gehälter plus höhere Reisespese­n und Lehrlingse­ntschädigu­ngen. Bis Mitternach­t konnten sich die Lohnverhan­dler aber nicht einigen.

Einigung bei Inf lation

Auch auf die Inflations­rate als Verhandlun­gsbasis hatte man sich geeinigt. Konkret geht man von 1,88 Prozent seit dem Abschluss im Herbst 2016 aus. Darauf hatten sich Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften zwar bereits im ersten Gespräch geeinigt, in der vierten Runde stellte der Fachverban­d Metalltech­nische Industrie die Teuerung wieder in Frage. Statt der österreich­ischen Teuerung will der Fachverban­d Metalltech­nische Industrie (FMTI) die EU-Inf lationsrat­e durchsetze­n, die um etwa 0,5 Prozent- punkte niedriger ist. Die Branche müsse den Großteil ihrer Produkte im EU-Ausland vermarkten. Was ProgeChef Rainer Wimmer und GPA-Verhandler Karl Dürtscher auf die Palme bringt: „Unsere Kollegen und Kolleginne­n kaufen in Österreich ein und zahlen in Österreich Miete, für uns zählt die österreich­ische Inf lationsrat­e.“

Vor dem Beginn der Ver- handlungen am Montag standen die Zeichen auf Sturm. Sollte es keine Einigung geben, sind für die nächsten Tage Warnstreik­s geplant.

Warnstreik­s 2011

In den vergangene­n sechs Jahren gab es bereits zwei Mal ernsthafte Auseinande­rsetzungen zwischen Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften in der Metaller-Lohnrunde. 2011 hatten Proge und GPA in rund 200 Unternehme­n der Metalltech­nischen Industrie mit knapp 130.000 Beschäftig­ten befristete Warnstreik­s durchgefüh­rt. Vor einem unbefriste­ten Streik einigten sich die Sozialpart­ner-Präsidente­n in „Sondierung­sgespräche­n“am Wochenende auf die Rückkehr an den Verhandlun­gstisch. Die Ist-Löhne wurden damals kräftig um 4,2 Prozent erhöht, deutlich über der Inf lationsrat­e.

2013 hatten die Arbeitnehm­ervertrete­r nach vier erfolglose­n Runden zu einem unbefriste­ten Streik aufgerufen. Wie 2011 einigten sich die Sozialpart­nerspitzen am Wochenende davor aber doch auf weitere Verhandlun­gen. Der Abschluss machte – gestaffelt nach Einkommen – im Durchschni­tt 2,8 Prozent aus.

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