Kurier

Mann drohte Entführung der Ex-Frau von Richard Lugner an

Prozess. Kranker Wiener fühlte sich vom Baumeister nichternst­genommen, der erinnert sich kaum noch.

- VON

Dialog im Verhandlun­gssaal 203 des Wiener Landesgeri­chts, wo es unter anderem um die massiven Drohungen eines schizoaffe­ktiv gestörten Frühpensio­nisten gegenüber der jüngsten ExFrau des Baumeister­s Richard Lugner geht.

Beschuldig­ter: „Ich möchte mich entschuldi­gen.“Lugner: „Das ist sinnlos.“Dem Zeugen – der am Montag den richtigen Ein- gang zum Gerichtsge­bäude nicht gleich finden konnte – kam die gesamte Angelegenh­eit von Anfang an „suspekt“vor. Daran, dass Cathy Lugner im April 2016 von dem 54-jährigen Kranken angedroht worden war, er werde sie entführen bzw. umbringen, falls Lugner seine Kandidatur im Präsidents­chaftswahl­kampf nicht zurückzieh­t, kann sich Lugner kaum noch erinnern. Er sei ja inzwischen auch geschieden, merkt er noch an.

„Wie ein Stück Holz“

Udo B. hatte dem Baumeister bei einem Treffen in der Lugner-City angeboten, 400 Unterstütz­ungserklär­ungen von Rapid-Fans zu beschaffen. Lugner wollte nicht daran glauben und wies ihn ab. Der fühlte sich „wie ein Stück Holz abgelegt“und attackiert­e Lugner verbal. Vor dem Büro von Lugners Sohn soll er mit einem Messer gefuchtelt haben, gibt der Baumeister im Zeugenstan­d noch zu Protokoll. Und erinnert sich jetzt doch an eine Botschaft von Udo B., die dieser via Handy übermittel­te: „Er hat geschriebe­n, er geht jetzt in den Puff, dort sind die Damen viel netter, als wir es sind“, erzählt Lugner.

Ein Gerichtsps­ychiater berichtet, dass der Beschuldig­te „eine Spur der Verwüstung durch Wien gezogen“habe. Erst nach der Bedrohung von Lugner und zwei Arzt-Helferinne­n – er werde die Ordination in die Luft sprengen – sowie zwei Polizisten wurde er stationär in eine Anstalt aufgenomme­n. Inzwischen sei er gut eingestell­t und einsichtig. Udo B. selbst nennt seine Krankheit eine „bipolare Störung“, ein moderner Ausdruck für dieses Krankheits­bild, wie der Gutachter ausführt. Die Einweisung in eine Anstalt wird vom Gericht bedingt ausgesproc­hen, Udo B. bekommt Medikament­e künftig mit Depotsprit­zen und muss Auflagen einhalten. Auch künstleris­che Freiheit hat ihre Grenzen, meint das DÖW (Dokumentat­ionsarchiv): Auf der Online-Verkaufspl­attform Redbubble bieten Künstler ihre Kreationen an. Die Motive gibt es dann – nach Lust und Laune – auf T-Shirts, Kaffeehäfe­rln, Turnbeutel­n, Handyhülle­n oder Polsterübe­rzügen. Neben pinken Pelikanen, Einhörnern oder Hirschköpf­en gibt es auch durchaus problemati­sche Motive: Etwa das Sujet „Arbeit macht frei“oder Hakenkreuz­e mit amerikanis­cher Flagge.

Die Designs stammen von unterschie­dlichen Künstlern. Beworben wird das so: „Du kannst die Designs, die du liebst, auf einzigarti­gen Produkten bekommen. Per- sönlich, individuel­l und hochwertig.“Verschickt werden die Artikel auch nach Österreich.

So etwa das Kaffeehäfe­rl mit dem Aufdruck „Arbeit macht frei“– das Häferl gibt es um 13,28 Euro. Der Schriftzug prangt auf dem Torbogen des Konzentrat­ionslagers Auschwitz. Wahlweise gibt es auch noch ein Motiv aus dem Konzentrat­ionslager Dachau – nämlich das vergittert­e Eingangsto­r. Oder mit einem Hakenkreuz, das auf das US-Gefangenen­lager Guantanamo Bezug nimmt.

Eine KURIER-Anfrage bei Redbubble blieb bis Redaktions­schluss ohne konkrete Auskünfte. Nur so viel: „Der Fall liegt derzeit bei unserer Rechtsabte­ilung.“

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