Kurier

Hintertürl für Pilz bleibt offen

„Chaos“. Wer wird Klubobmann? Und kann Pilz doch noch einziehen?

- – KKN

Peter Pilz verzichtet auf den Einzug in den Nationalra­t. Das heißt (so er seine Meinung nicht doch wieder ändert): Der Ex-Grüne wird diese Woche nicht als Abgeordnet­er angelobt. Was es nicht zwingend heißt: Dass Pilz keine Chance hat, irgendwann in dieser Legislatur­periode doch noch einen Platz im Hohen Haus zu bekommen. Denn es gibt zwei Möglichkei­ten, wie Politiker auf ihr bei einer Wahl errungenes Mandat verzichten können: Die erste ist der simple Verzicht auf den Einzug, die zweite eine Streichung von den Wahllisten. „Diese Variante wäre endgültig, da gibt es dann auch kein Nachrücken“, sagt Parlaments­experte Werner Zögernitz zum KURIER. Pilz konnte Montagaben­d allerdings noch nicht sagen, welche der beiden Varianten in seinem Fall zur Anwendung kommt – sein Anwalt und Listenkoll­ege Alfred Noll war für eine Auskunft nicht erreichbar. Pilz selbst spricht jedenfalls stets von einem „Verzicht“. Sollte er also doch irgendwann einziehen wollen, müssten entweder Noll, der Ex-Grüne Bruno Rossmann, Alma Zadic oder Martha Biß- mann ihr Mandat wieder aufgeben. Der Grund: Pilz war bei der Wahl auf der steirische­n Landes- und der Bundeslist­e der Pilz-Partei gereiht – über diese Listen ziehen auch die vier genannten Pilz-Abgeordnet­en ein. Aus rechtliche­r Sicht dürfte er also nur diese vier im Nationalra­t beerben. Weil er auf beiden Listen außerdem auf Platz eins gereiht war, wäre Pilz auch der Erste, den man im Falle eines frei werdenden Mandats fragen müsste, ob er nachrücken möchte. Ebenfalls ungeklärt ist indes die nähere Zukunft der Pilz-Partei. Am Mittwoch setzen sich die angehenden Abgeordnet­en bei einer Klausur zusammen, um sich ein Klubstatut zu geben und einen Klubobmann zu wählen. „Wer das sein wird, wissen wir aber noch nicht“, erklärt Pilz-Mandatar Peter Kolba. Auch die genaue Rolle von Pilz selbst – er hat angekündig­t, „außerhalb des Parlaments“seine Liste zu unterstütz­en – ist noch unklar. „Wir schlichten jetzt einmal das Chaos“, sagt Kolba. Nachsatz: „Wir werden aber auch ohne Pilz mit unserem Klub ins Parlament einziehen und unsere Rolle als Instanz für Kontrolle und Transparen­z einnehmen.“In der Frage nach dem Klubobmann scheint bisher nur eines relativ fix: Der PilzVertra­ute Noll wird es eher nicht werden, weil mit dieser Funktion ein Berufsverb­ot einhergeht. Noll müsste seinen Job als Anwalt aufgeben, um Klubobmann zu werden. Seine Funktion als Parteichef dürfte Pilz laut Kolba vorerst indes behalten.

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Kommt eher nicht als Klubchef infrage: Pilz-Intimus Alfred Noll
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„Wir schlichten jetzt einmal das Chaos“: Pilz-Mann Peter Kolba

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