Kurier

Weichenste­llung: Doskozil wird Finanzland­esrat

Burgenland. Doskozil gilt als Niessl- Nachfolger

- – I. METZGER, TH. OROVITS

Hans Niessl wirkt zwar alles andere als amtsmüde. Trotzdem werden heute bei der außerorden­tlichen Landespart­eivorstand­ssitzung die Weichen für die pannonisch­e Zukunft gestellt. Noch-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil kehrt ins Burgenland zurück. Seiner neuer Job wird künftig das Finanzress­ort sein. Der KURIER berichtete schon am vergangene­n Samstag über den raschen Wechsel. Mit diesem Schritt steht auch fest, dass Doskozil Niessl als Landeshaup­tmann folgen wird.

Wie schnell es mit der Partei bergab gehen kann, wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt die Nachfolge regelt, sieht Niessl bei seinem mächtigen Parteikoll­egen Michael Häupl in Wien. So ein Chaos will Niessl nicht hinterlass­en.

Anfang 2019?

Doch wann wird er für Doskozil den Landeshaup­tmannposte­n frei machen? Hier hört man aus dem Burgenland, dass Niessl im zweiten Halbjahr 2018 den Vorsitz der Landeshaup­tmannleute­konferenz noch leiten will. Anfang 2019 könnte sich Niessl dann aus der aktiven Politik verabschie­den und seinen Kronprinze­n Doskozil ans Ruder lassen.

Mehr als ein Jahr hätte dann der 47-Jährige bis zur nächsten Landtagswa­hl Zeit, um sich als Landeshaup­tmann ein eigenes politische­s Profil zuzulegen. Das ist auch einer der wichtigste­n Gründe, warum Doskozil erst gar nicht auf der Opposition­sbank im Hohen Haus trotz 27.700 Vorzugssti­mmen Platz nehmen will: Im Burgenland lebt man eine Koalition in Rot-Blau. Im Parlament müsste der HeeresMini­ster dann eine Opposition­slinie gegen Türkis-Blau mittragen.

Eigenes Polit-Profil

Dieser taktische Schachzug lässt darauf schließen, dass Doskozil eine ganz eigene Politik fahren wird, die häufig nicht auf einer Linie mit der Bundespart­ei sein wird. So wie es Niessl in den vergangene­n Jahren mit der rot-blauen Koalition oder dem neuen Mindestsic­herungsmod­ell vorgezeigt hat.

Während die Heimkehr von Doskozil von weiten Teilen der pannonisch­en SPÖ mit Wohlgefall­en erwartet wird, reagiert der Koalitions­partner – nun ja: höflich. Die Personalie sei eine innerparte­iliche Angelegenh­eit des Regierungs­partners und „wird von uns so zur Kenntnis genommen“, bekundete FPÖ-Landesvize Hans Tschürtz.

Der für alle Sicherheit­sfragen zuständige Tschürtz hat deshalb auch keine Sorge, dass es mit Doskozil zu einem inhaltlich­en Konflikt kommt. „Als Finanzland­esrat wird er das Thema Sicherheit ja nicht besetzen“, pocht Tschürtz darauf, „dass das unsere Kernkompet­enz bleibt“.

Wenn Doskozil um den Jahreswech­sel angelobt werde, könne er bei der Wahl im Landtag „selbstvers­tändlich“mit den blauen Stimmen rechnen, versichert Tschürtz.

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