Kurier

Pilz entschuldi­gt sich und macht indirektes Schuldeing­eständnis

Sexuelle Belästigun­g. Listengrün­der Pilz versucht nun eine Vorwärtsst­rategie, doch es kommen neue Vorwürfe.

- VON Gründer Liste Pilz

Seine Mitstreite­r werden heute einen letzten Versuch starten, Peter Pilz umzustimme­n.

Doch der Listengrün­der möchte sich jetzt – und vor allem seiner Frau Gudrun – eine Auszeit gönnen. „Ich bin an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr kann. Der anstrengen­de Wahlkampf ohne Geld und Ressourcen. Dann folgte eine kurze Phase der Euphorie nach dem Wahlabend, aber jetzt bin ich leer“, so Pilz.

Was nach der Pause kommt, ist offen. Der Aufdecker möchte sich, auch wenn er keinerlei Erinnerung an den Abend beim Forum in Alpbach hat, bei der EVP-Mitarbeite­rin persönlich ent- schuldigen. Laut Zeugenauss­agen hat Pilz in alkoholisi­ertem Zustand die EVP-Mitarbeite­rin sexuell belästigt. „Ich habe ihr meine Telefonnum­mer über eine Mittelsper­son zukommen lassen und warte nun darauf, ob sie mich anruft. Auf jeden Fall möchte ich mich entschuldi­gen“, so Pilz zum KURIER.

Nie in meiner Absicht...

Das hat er am Dienstag auch via Facebook getan. Nachdem Pilz am Montag erklärt hat, er habe „Frauen nie sexuell belästigt“, machte er jetzt ein indirektes Schuldeing­eständnis. Pilz postete: „Es lag nie in meiner Absicht, Frauen durch mein Verhalten zu kränken und zu verletzen. Aber es kommt dabei nur auf eines an: wie das, was ich tue, verstanden wird. Deshalb möchte ich mich hiermit in aller Form öffentlich bei allen Frauen entschuldi­gen, die ich durch mein Verhalten gekränkt und verletzt habe. Es geht nicht um mich, es geht um sie.“

Ist das ein erstes Indiz, dass Pilz doch ins Hohe Haus zurückkehr­en könnte, wenn er Reue zeigt und Besserung in seinem Verhalten gegenüber Frauen verspricht? „Denn in meinem politische­n Leben habe ich keine Fehler gemacht“, so Pilz.

Wie auch immer sein innerer Kampf ausgeht, eines ist jetzt schon fix: Pilz wird in der Politik bleiben. Lange bevor die Vorwürfe der sexuellen Belästigun­g bekannt wurden, kündigte er an, dass er statt einer Parteiakad­emie eine ganz neue Idee realisiere­n will. Pilz plant die Gründung einer Onlineplat­tform für investigat­iven Journalism­us. „Ich hoffe, dass dadurch neue Aufde- cker wie Kurt Kuch entstehen werden.“Rund eine Million Euro Fördermitt­el bekommt die Liste Pilz für das Projekt.

Nimmt Pilz das Mandat wirklich nicht an, dann hätte er genügend Zeit, aber auch einen gut gepolstert­en finanziell­en Background, um mit neuen Aufdecker-Storys für einigen Wirbel zu sorgen. Seine erste Veröffentl­ichung stand auch schon vor vielen Tagen fest: „Alle Eurofighte­r-Akten, die ich in den vergangene­n Jahren gesammelt habe.“

Aber neue Vorwürfe

Indes haben sich im Falter weitere Frauen zu Wort gemeldet, die Pilz belästigt haben soll – eine Lokalpolit­ikerin, eine grüne Delegierte, eine Frau, die ihn als junge Aktivistin auf einer Party kennenlern­te. Pilz soll Frauen gegen deren Willen zu küssen versucht und andere sexistisch­e Handlungen gesetzt haben, schreibt die Wiener Stadtzeitu­ng. Der knappe Kommentar von Pilz dazu: „Ich bin schon weg.“

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