Mutter wollte ihre vier Kinder schützen
Amoklauf in Texas. Der Täter konnte trotz Vorstrafe Waffen kaufen, Militär gab Akten nicht an FBI
Das Schicksal der vierfachen Mutter Joann Ward bewegt: Als der Todesschütze in die Kirche in Sutherland Springs in Texas stürmte, stieß sie geistesgegenwärtig ihre neunjährige Tochter Rihanna zu Boden. Die anderen drei Kinder, Emily, Ryland und Brooke versuchte sie so gut es ging mit ihrem Körper zu schützen. Rihanna blieb als einzige unverletzt, die Mutter und Brooke (5) starben noch in der Kirche, Emily (7) im Spital, und Brookes fünfjähriger Zwillingsbruder Ryland ist in kritischem Zustand.
Die US-Luftwaffe ist nach dem Massaker mit 26 Toten unter Druck geraten. Wichtige Informationen wie das Vorstrafenregister des Täters seien ersten Daten zufolge nicht an das FBI geleitet worden. In Datenbanken der Sicherheitsbehörden fanden sich keine Hinweise darauf, dass Devin Patrick Kelley wegen seiner Vorstrafe gar keine Waffen hätte kaufen dürfen.
Kelley wurde 2012 von einem Militärgericht wegen Angriffen auf seine damalige Frau und seinen Stiefsohn verurteilt. Er verbrachte ein Jahr in Haft und wurde 2014 aus der Luftwaffe entlassen. Trotz des Waffenverbots kaufte er ein halbautomatisches Gewehr und zwei Pistolen. Mit dem Gewehr verübte er am Sonntag die Tat.
Als Tatmotiv verdichten sich Hinweise auf einen Streit mit seiner Schwiegermutter, die aber am Sonntag nicht in der Kirche war. Kelley hatte 2014 erneut geheiratet und lag offenbar im Streit mit seinen Schwiegereltern.
Als ein Nachbar die Schüsse in der Kirche hörte, nahm er seine Waffe und versuchte Kelley zu erschießen, doch der trug eine Schutzweste und flüchtete mit seinem Auto. Der Nachbar und der Ranger Johnnie Langendorff nahmen darauf hin die Verfolgung auf. Während der Fahrt rief Kelley seinen Vater an und sagte ihm, dass er wohl nicht überleben würde. Das jüngste Opfer der Schießerei war erst 18 Monate alt.