Lehrberufe in der Kunststoffindustrie – die Zukunft mitgestalten
Die Kunststoffbranche braucht Nachwuchs und bietet mit zwei attraktiven Lehrberufen den perfekten Einstieg in diese Zukunftsbranche
Damit die Kunststoffindustrie ihre Vorreiterrolle weiter ausbauen und ihre Exporttätigkeit weiter forcieren kann, braucht sie qualifizierte und bestens ausgebildete Mitarbeiter. Diese bekommt sie einerseits durch die HTLs, die Kunststofftechnik als eigenen Zweig anbieten, andererseits durch bestens ausgebildete Lehrlinge. Nur so können der Industriestandort Österreich und die Kunststoff branche zukünftig ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Ausbildung mit Zukunft
Denn Innovationen können nur mit Fachkräften entwickelt und umgesetzt werden, die eine entsprechende, qualitativ hochwertige Ausbildung absolviert haben. Und die Lehre hat einiges zu bie- ten. Das Aufgabengebiet ist spannend, die Aufstiegsmöglichkeiten sind sehr gut und es gibt genug Ausbildungsplätze in den heimischen Unternehmen. So waren mit Ende 2016 österreichweit 193 Lehrlinge in der Ausbildung Kunststoffformgebung und 409 in Kunststofftechnik.
Junge Menschen, die sich für die Fertigung von Maschinen und Fahrzeugen interessieren, oder sich für die Umsetzung von Design für coole Möbel begeistern, sind in der Kunststoff branche genau richtig. Der Job bedeutet, Produkte aus dem modernen Werkstoff Kunststoff zu entwickeln, die immer leistungsstärker und vielseitiger werden. Das Aufgabengebiet reicht hier von der Planung über die Materialauswahl und Produktion bis hin zur Qualitätsprüfung neuer Erzeugnisse. Wer in der kunststoffverarbeitenden Industrie arbeitet, trägt die Verantwortung über den gesamten Fertigungsprozess.
In den Händen der Kunststoffformgeber und Kunststofftechniker entstehen Produkte aller Art. Die beiden Lehrberufe sind zwar weitgehend gleich aufgebaut, der Lehrberuf Kunststofftechniker dauert aber ein Jahr länger (vier Jahre) und bietet eine umfassendere und vertiefte Ausbildung.
Kunststoffformgebung
Lehrzeit: drei Jahre Kunststoffformgeberinnen und Kunststoffformgeber stellen Kunststoffartikel und Kunststoff halbfabrikate her. Zu ihren Erzeugnissen zählen z. B. Haushalts- und Kü- chengeräte, Möbel, Spielzeug, Bestandteile von Geräten und Maschinen, Dosen, Deckel, Gehäuse sowie Rohre, Folien und Kunststoffteile für diverse Bauzwecke. Sie bereiten die Rohstoffe und Halbfertigprodukte für die Fertigung vor, bedienen die Maschinen und Produktionsanlagen, überwachen den Fertigungsablauf, kontrollieren die fertigen Produkte und beheben nötigenfalls Produktionsfehler. Vor der eigentlichen Fertigung muss zunächst die KunststoffFormmasse zubereitet werden. Dieser Arbeitsvorgang ist meist vollautomatisiert. Die Aufgabe der Kunststoffformgeber ist hier die Umrüstung, Einstellung und Überwachung der Knet- und Walzmaschinen, in denen die Kunststoff-Grundmasse mit Weichmachern, Stabilisatoren, Farbstoffen und Füllstoffen vermengt und in eine produktionsgerechte Form gebracht wird. Besonders wichtig ist hierbei die genaue Überprüfung von Festigkeit, Druck und Härte der Masse mit Mess- und Prüfgeräten.
Neben der eigentlichen Fertigung von Kunststoffprodukten haben die Kunststoffformgeber auch noch zahlreiche wichtige Aufgaben in der Wartung und Instandhaltung der verwendeten Maschinen und Geräte.
Sie sorgen für die Wartung und Instandhaltung der Pneumatik- und Hydrauliksysteme, der Heiz- und Kühl- systeme sowie der Formen und Werkzeuge.
Kunststofftechnik
Lehrzeit: vier Jahre Der vierjährige Lehrberuf Kunststofftechniker wurde zusätzlich zum Lehrberuf des Kunststoffformgebers eingeführt, da die zahlreichen kleineren und mittleren Kunststoffverarbeitungsbetriebe Fachkräfte mit einer Qualifikation benötigen, die zwischen der Facharbeiter-Ausbildung durch eine Lehre einerseits und der IngenieursAusbildung in Schulen und Hochschulen andererseits liegt.
Die Ausbildung vermittelt im dritten und vierten Lehrjahr eine umfassendere und vertiefte Ausbildung und hat das Ziel, Fachkräfte heran zu bilden, die später im Betrieb als Führungskraft mit hoher Selbstständigkeit und Verantwortung im technischen und organisatorischen Bereich einsetzbar sind.
Kunststofftechnikerinnen und Kunststofftechniker sind für den gesamten Fertigungsablauf in der Kunststoffwaren-Produktion zuständig und planen die Produktionsabläufe. Sie sorgen für die Vorbereitung der Rohmaterialien und steuern und überwachen die Maschinen, in denen die Bestandteile und Zutaten der benötigten Kunststoffmasse vermischt und vorgeformt werden.
In der Fertigung der Produkte sind die Kunststoff- technikerfür die Vorbereitung und die genaue Einstellung der Maschinen und Anlagen sowie für den geordneten Produktionsablauf verantwortlich. Sie kontrollieren und überwachen den Fertigungsablauf, überprüfen regelmäßig die Qualität der Produkte und greifen notfalls korrigierend ein.
Eine wichtige Aufgabe haben sie im Qualitätsmanagement bei der Überprüfung der Fertigteile auf vorgegebene Anforderungen und Normen und im Umweltschutz, z. B. bei der Rückführung von Reststoffen und Kunststoffabfällen in den Produktionsprozess. Sie stellen Kunststoffartikel, Halbfabrikate und Bauteile her.
Die Palette der Produkte reicht dabei z. B. von Rohren, Folien, Schläuchen und diversen Kunststoffverpackungen über Kunststoffteile für Bauzwecke, Geräte- und Maschinenteile wie z. B. Gehäuse, Zahnräder, Scheiben oder Einrichtungsgegenstände (wie z. B. Sanitärartikel) bis hin zu Bauteilen für Fahrzeuge und Flugzeuge.
Kunststofftechniker arbeiten in Werkstätten und Werkhallen von Betrieben der Kunststoffverarbeitung im Team mit Berufskollegen und verschiedenen Fach- und Hilfskräften. Sie sind aber auch mit dem Kostenmanagement und der Fertigungslogistik vertraut und wirken daher an der Planung der Produktionsabläufe mit.