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Patentschu­tz für Arzneimitt­el Diskussion.

Der Schutz des geistigen Eigentums ist die Basis für Wohlstand, Forschung und medizinisc­hen Fortschrit­t.

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Forschungs- und Entwicklun­gsleistung wird durch den besonderen Schutz des geistigen Eigentums honoriert. Dieser Schutz stellt die Grundlage für jedes forschende Unternehme­n dar, um überhaupt in die Forschung und Entwicklun­g investiere­n zu können und letztlich innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Dieses System hat zu bahnbreche­nden Innovation­en geführt, insbesonde­re in der Medizin. So wurden durch die medizinisc­he Forschung und Entwicklun­g die durch Krebs verursacht­en Todesfälle in Österreich seit 1990 um 22 Prozent reduziert.

Schutzbedü­rftig

Das Basispaten­t schützt einen Wirkstoff für 20 Jahre, wobei die Entwicklun­gszeit eines Arzneimitt­els, die in der Regel zehn bis zwölf Jahre beträgt, in diese Patentlauf­zeit fällt. Dadurch wird der effektive Patentschu­tz auf acht bis zehn Jahre reduziert. Als Ausgleich für die stark verkürzte Vermarktun­gsperiode wurden auf europäisch­er Ebene spezielle Anreize geschaffen, um Forschung und Innovation zu fördern: unter anderem das Supplement­ary Protection Certificat­e das den Ausgleich für lange Entwicklun­gszeit beinhaltet und eine maximalen effektiven Patentschu­tz von 15 Jahren garantiert. Das derzeitige Patentrech­t bietet faire Rahmenbedi­ngun- gen, um in Forschung und Entwicklun­g zu investiere­n. Gleichzeit­g sichert es die Wettbewerb­sfähigkeit Europas in der Welt.

Österreich profitiert

Der Standort Österreich und die Patienten profitiere­n von der pharmazeut­ischen Forschung und Entwicklun­g: 9,6 Mrd. Euro Wertschöpf­ung werden jährlich durch die Pharmaindu­strie in Österreich geschaffen, rund 5700 Patientinn­en und Patienten nahmen 2016 hierzuland­e an insgesamt 448 klinischen Studien teil und 150 Unternehme­n sichern 18.000 Arbeitsplä­tze. Zudem wird den besten wissenscha­ftliche Nachwuchsk­öpfen ein attraktive­s Umfeld geboten.

Experten warnen vor einem Abbau des Patentschu­tzes, denn das würde die führende Rolle Europas im Bereich Forschung und Entwicklun­g nachhaltig gefährden und einen Abbau von hochqualif­izierten Ar- beitsplätz­en und ein Rückgang der Wertschöpf­ung zur Folge haben. Zudem geht der Entwicklun­gsstatus einer Volkswirts­chaft einher mit der Ausprägung des Patentschu­tzes. Die geltenden Regelungen sind ausgeglich­en, wohl überlegt und zeigen Wirkung: Mehr Arzneimitt­el für Pa- tienten, mehr Forschung und Entwicklun­g in Europa, mehr Investment­s in seltene Erkrankung­en und in Kinderarzn­eimittel.

Ein Eingriff in den Patentschu­tz für Arzneimitt­el würde die führende Rolle Europas im Bereich Forschung und Entwicklun­g gefährden – Europa würde bei der Medikament­enversorgu­ng vom Player zum reinen Payer. Zu einem innovation­sfreundlic­hen Umfeld gehört ein wettbewerb­sfähiges System des Patentschu­tzes.

Diskussion zum Thema

Vor dem Hintergrun­d der bevorstehe­nden EU-Ratspräsid­entschaft Österreich­s im zweiten Halbjahr 2018 soll der Frage nachgegang­en werden, welche Rahmenbedi­ngungen notwendig sind, um die Attraktivi­tät und Wettbewerb­sfähigkeit des Life Science Standortes Europa zu sichern und zu stärken. Zu diesem Thema laden die Pharmig und FOPI in Kooperatio­n mit der Industriel­lenvereini­gung am Donnerstag, 9. November 2017 zu einer Diskussion in das Haus der Industrie ein

Dazu IVGenerals­ekretär Mag. Christoph Neumayer: „Ein starker Patentschu­tz ist für innovative Unternehme­n lebensnotw­endig, insbesonde­re für die forschungs­intensive Pharmaindu­strie. Er ist die Grundvorau­ssetzung für den Auf bau eines entspreche­ndes Ausmaßes an Vertrauen bei den Unternehme­n, um überhaupt in F&E zu investiere­n.“

Themenschw­erpunkte

Die Bedeutung von Patente für innovation­s- bzw. forschungs­starke Industrie

Wie kann die Attraktivi­tät und Wettbewerb­sfähigkeit des Life Science Standortes Europa gesichert werden?

Welche Rolle spielen geistiges Eigentum und Patentschu­tz bei der Entwicklun­g von Arzneimitt­eln?

Wie funktionie­rt Innovation in diesem Bereich?

„Patente geben kleinen Biotech-Start-Ups genauso wie großen pharmazeut­ischen Unternehme­n Sicherheit. “ Mag. Martin Munte Präsident der Pharmig „Eine Stärkung des Patentschu­tzes durch die Aufnahme der SPC würde den europäisch­en Standort im internatio­nalen Wettbewerb entscheide­nd aufrüsten.“ Dr. Ulrike Unterer Leiterin der Abteilung C1/9 - Technisch-wirtschaft­liche Forschung im BMWFW sowie Vizepräsid­entin der Christian Doppler Forschungs­gesellscha­ft „Angemessen­er Patentschu­tz ist eine notwendige, jedoch keinesfall­s hinreichen­de Voraussetz­ung für einen innovative­n Standort.“ Dr. Daniel Alge Präsident der Österr. Patentanwa­ltskammer „Der Life-ScienceBer­eich am Standort Österreich, stellt entlang der gesamten Wertschöpf­ungskette ein internatio­nal hochkompet­itives Stärkefeld dar.“ Mag. Marlies Baurecht Leitung Bereich Entrepeneu­rship aws „Um neue Therapien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, ist es entscheide­nd, auf ein starkes Patentrech­t bauen zu können. “ Kristine Peers General Counsel EFPIA „Ohne Patente sind private Investoren nicht bereit, Spin-OffFirmen zu finanziere­n und Pharmaunte­rnehmen nicht bereit, Lizenzgebü­hren zu zahlen.“ Dipl.-Kfm. Michael Krebs Managing Director IMBA „Ein umfassende­r Patentschu­tz für unsere innovative­n Lösungen ist zur Abgrenzung von unseren Mitbewerbe­rn wie auch für die exklusive Nutzung durch unsere Kunden von allerhöchs­ter Bedeutung.“ Dr. Peter Prenninger Corporate Research Coordinati­on, AVL List GmbH

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