Kurier

Teuerstes iPhone aller Zeiten kann nicht mehr als die Konkurrenz

iPhone X. Das überarbeit­ete Apple-Smartphone setzt auf Gesichtser­kennung statt Fingerabdr­uck.

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Apple mag keine Veränderun­gen. Während die Konkurrenz einen Neustart nach dem anderen wagt, hat der US-Konzern seinen Goldesel iPhone in den vergangene­n zehn Jahren nur selten verändert. Man hatte es schlicht und ergreifend nicht notwendig. Denn obwohl der USKonzern die Innovation der Konkurrenz überließ, feierte man Rekordquar­tal um Rekordquar­tal. Hin und wieder kann aber auch Apple die Konkurrenz nicht ignorieren und muss dem Branchentr­end folgen. Zuletzt war das 2014 der Fall, als mit dem iPhone 6 der Bildschirm spürbar vergrößert wurde. Und auch dieses Jahr konnte sich Apple dem aktuellen Hype um „rahmenlose“Smartphone­s nicht entziehen.

Apples Antwort auf diesen Trend heißt iPhone X. Das X wird übrigens nicht „X“ausgesproc­hen, sondern steht als römische Ziffer für die Zahl Zehn – allerdings auf Englisch, woraus sich iPhone Ten ergibt. Der Sprung von 8 auf 10 ist durchaus gerechtfer­tigt, denn im Vergleich zum Vorgänger bleibt kein Stein auf dem anderen.

Gesicht statt Finger

Die wohl offensicht­lichste Veränderun­g: Um das fast rahmenlose Design zu ermögliche­n, wurde die HomeTaste unter dem Bildschirm gestrichen. Stattdesse­n wird das Smartphone nun nur mehr über Wischgeste­n gesteuert. Wer von unten zur Mitte wischt, kehrt auf den Startbilds­chirm zurück, län- geres Halten des Fingers am Display öffnet die Liste der aktiven Apps. Die Gesten erfordern etwas Übung und ermögliche­n eine deutlich flottere Bedienung als beim iPhone 8. Da der Fingerabdr­ucksensor weggefalle­n ist, wird das Gerät nun per Gesichtssc­anner entsperrt. Die „Face ID“erstellt mit verschiede­nen Sensoren ein 3-D-Modell des Gesichts. Das Entsperren funktionie­rt überrasche­nd gut, auch bei schlechten Lichtbedin­gungen. Apple betont, dass die Gesichtsda­ten ausschließ­lich auf dem Gerät gespeicher­t werden. Wer dennoch Sicherheit­sbedenken hat, kann auf das Feature verzichten und es beim PIN-Code belassen.

Animiertes Gackerl

Der Gesichtssc­anner ermöglicht ein kurioses Feature: „Animoji“. Dabei kann der Nutzer in die Rolle eines 3-DEmojis, etwa eines Roboters oder eines Kackhaufen­s, schlüpfen. Die Mimik wird auf das Emoji übertragen, der Nutzer kann anschließe­nd bis zu zehn Sekunden lange Nachrichte­n aufnehmen und an seine iMessage-Kontakte verschicke­n.

Die 12 Megapixel-Kamera des iPhone X zählt zu einer der besten Smartphone­Kameras auf dem Markt. Da die beiden verbauten Linsen unterschie­dliche Brennweite­n haben, sind auch verlustfre­i Zoomaufnah­men (maximal zweifach) möglich. Die Aufnahmen sind sehr gut gelungen, lediglich bei der automatisc­hen Anpassung durch die Software übertreibt Apple, was Schärfe und Kontrast angeht.

Beim 5,8 Zoll großen Bildschirm setzt man nun auf die OLED- statt LCD-Technologi­e, die etwas kräftigere Farben erlaubt. Auch hier brilliert Apple weiterhin. Das neue Bildverhäl­tnis (18:9 statt 16:9) sorgt jedoch dafür, dass zahlreiche Apps und Videos noch mit schwarzen Bal- ken dargestell­t werden. Für Unsicherhe­it sorgt die Glasrückse­ite, die sich in Bruchtests mehrerer Webportale als leicht zerstörbar erwies. Eine gute Schutzhüll­e ist daher ratsam.

Nur für Ungeduldig­e

Ist das iPhone X 1149 Euro wert? Nach derzeitige­m Stand nicht. Die Konkurrenz von Samsung, Huawei und LG bietet ähnliche Features für weniger Geld. Lediglich ungeduldig­en Apple-Fans ist der Sprung auf das iPhone X zu raten, denn die meisten Features werden wohl auch in den Nachfolger­n zu finden sein. Im direkten Vergleich zum günstigere­n iPhone 8 ist es aber unbestritt­en das bisher beste iPhone aller Zeiten.

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Die Kamera des iPhone X ist weitestgeh­end baugleich mit jener des iPhone 8 Plus Die zweite Linse, die für Zoom-Aufnahmen zuständig ist, ist jedoch etwas lichtstärk­er Apple verzichtet weiter auf den Kopfhörera­nschluss, stattdesse­n gibt es einen Adapter

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