Appell für mehr Sachlichkeit
Medienlöwin. Preisträgerin Gabriele Waldner wendet sich gegen „Keulen“auf Twitter
Journalistin Gabriele Waldner-Pammesberger ist am Journalistinnenkongress mit der „Goldenen Medienlöwin“geehrt worden. Der Preis wird für „Vorbildfunktion, langjährige Medienpräsenz und das bisherige Lebenswerk von Journalistinnen“vergeben.
Kritik an Kollegen
In ihrer Rede übte sie auch Kritik an ihrer Zunft: „Wir sind keine politischen Akteure“, sagte sie. „Wir sollten lieber wieder mehr zuhören. Unvoreingenommen zuhören. Distanziert zuhören. Respektvoll zuhören. Skeptisch zuhören. Auch der anderem Seite zuhören. Und nachfragen! Und dann, dann sollten wir in aller Ruhe berichten, was wir recherchiert haben. DAS ist unser Job! Nicht das große Reden schwingen. Und schon gar nicht das Schwingen großer Keulen. Zum Beispiel auf Twitter oder so.“
Die „Medienlöwin“in Silber für Beiträge, die sich mit Frauen- und Gesellschaftsthemen kritisch auseinandersetzen, ging an Elisabeth Gamperl und Pia Ratzesber- ger für ihren Beitrag über Claudine Monteil in der Süddeutschen Zeitung. Monteil war eine enge Vertraute von Simone de Beauvoir, das Interview biete „brutale feministische Wahrheiten im Salon-Plauderton“, so die Jury.
Den „Medienlöwen“für Medien, die sich durch frau- enfreundliche bzw. -unterstützende Aktionen auszeichnen, erhielt die Task Force der Plattform „Frauen im ORF“, die sich als unterstützendes Netzwerk versteht. Nominiert war auch die stellvertretende KURIERChefredakteurin Martina Salomon.
Die Preise wurden am Montagabend bei einer Gala verliehen. Am Dienstag fand der Journalistinnenkongress statt. Die heurige Ausgabe des Kongresses widmet sich unter dem Motto „Democracy first“der „Verteidigung demokratischer Werte“. Er findet seit 1998 statt.