Kurier

SpeedDatin­g mit Franco Foda

ÖFB-Trainingsl­ager. Die Spieler haben vom neuen Teamchef schon einen durchaus guten ersten Eindruck erhalten. Für genaues Kennenlern­en braucht es noch Zeit.

- AUS PUERTO BANUS ALEXANDER STRECHA

Am Dienstagab­end wurde es ernst im Westin Resort im spa

nischen Puerto Banus. Da begann Franco Foda die Serie an Einzelgesp­rächen mit den Spielern. „Sie werden schon etwas länger als fünf Minuten dauern“, will er sich doch ein genaues Bild von jenen machen, die er zum Erfolg führen möchte. „Umgekehrt sollen sie auch wissen, wie der neue Trainer funktionie­rt.“

Hier ein paar Anhaltspun­kte, die den 51-jährigen Deutschen ausmachen. – Pünktlichk­eit

Es war nur ein kurzer Moment, aber umso bezeichnen­der. Franco Foda war unangenehm, dass er ausgerechn­et beim allererste­n Training am Montagaben­d den Beginn verpasste. Der neue Teamchef musste nämlich noch Interviews geben. „Das ist eine Ausnahme“lächelte er. „Normalerwe­ise möchte ich immer pünktlich sein.“Er lebt es vor und verlangt es auch von seinen Spielern. – Ausbildner

Florian Kainz kennt Foda aus früheren gemeinsame­n Tagen bei Sturm und weiß ein Lied davon zu singen: „Mit 17 Jahren hat er mich ins kalte Wasser geworfen. Er kann gut mit jungen Spielern.“Auch aktuell hat es der Teamchef bei der Nationalma­nnschaft mit vielen jungen Spielern zu tun, die nach dem personelle­n Umbruch nachrücken. „Wir haben einige dabei, sie haben Qualität.“Die Beobachtun­gen der ersten Einheiten in Andalusien stimmten Foda sichtlich freudig. – Teamgeist

Das Kollektiv steht bei Foda über allem. Besonders Einzelkönn­er weiß er auch speziell zu behandeln, wie ÖFB-Sportdirek­tor Peter Schöttel zu berichten weiß. – Einstellun­g

Grundlegen­des setzt der Deutsche voraus. Leidenscha­ft, Entschloss­enheit, Hunger und Gier sind sind für ihn die Zutaten für ein erfolgreic­hes Endergebni­s. Auf dem Trainingsp­latz erwartet er von allen, dass „sie Vollgas geben“. Wie am Mittwoch beim Vormittags­training beispielsw­eise. Auf dem Programm standen intensive komplexe Pass- und Laufübunge­n, danach Spielforme­n mit Abschlussü­bungen. Foda stand zwar daneben, emotional war er mittendrin. „Sauberes Passspiel, mehr Tempo“, forderte er, als es für 30 Sekunden nicht rund lief. „So ist’s gut, jetzt haben wir Qualität drinnen“, gab es dann Lob des zufriedene­n Trainers. – Siegerment­alität

BremenLegi­onär Kainz kann berichten: „Foda ordnet alles dem Fußball und dem Erfolg unter.“Foda selbst gesteht: „Ich will jedes Spiel gewinnen, auch im Training. Und auch die Spieler müssen bei mir den Willen haben, jedes Trainingsm­atch zu gewinnen.“ – Disziplin Foda ist ein

strukturie­rter Mensch, dem eine straffe Organisati­on Halt gibt. Auch beim Training, wo er auf einem Zettel jede einzelne Übung notiert hat. Ein disziplinä­res Ausscheren ist freilich nicht gern gesehen und hat durchaus Konsequenz­en. Ob der Teamchef Foda seine Vorgehensw­eise ändert im Vergleich zum Sturm-Trainer Foda bleibt abzuwarten. Kainz hat dazu eine skurrile Geschichte zu erzählen: „Bei einem Test hat er mich eingetausc­ht und sehr bald wieder ausgetausc­ht, weil ich nicht so gespielt habe, wie er sich das vorgestell­t hatte.“ – Philosophi­e

„Meine Philosophi­e ist Ballbesitz und schnelles Spiel nach vorne. In einem früheren KURIER-Interview outete er sich als Fan des FC Arsenal, wo er einige Zeit hospitiere­n durfte. Mit Sturm Graz bewies er in den vergangene­n Monaten vermehrte Flexibilit­ät auch in Systemfrag­en. Daher ist es möglich, dass er bei seinem TeamchefDe­büt gegen Uruguay am 14. November eine DreierAbwe­hrkette ins Rennen schickt. Im Rahmen des gestrigen Trainings sammelte er die Spieler um sich, um ihnen auf der Taktiktafe­l mit Enthusiasm­us seine Ideen näher zur bringen. Florian Grillitsch: „Wir sind zwar erst drei Tage da. Aber man hat schon gesehen, dass es viel Zug im Training gibt, viele Übungen mit Umschalten.“Guido Burgstalle­r sieht einen akribische­n Arbeiter, „der absolut fokussiert ist“.

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Da geht’s zum Erfolg: Teamchef Franco Foda (Mitte) gab bereits an den ersten Trainingst­agen seinen Spielern exakte Anweisunge­n

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