Kurier

„Vassilakou soll zurücktret­en“

Wiener Grüne. Parteikoll­egen fordern den Abgang der Vizebürger­meisterin bis zum Frühjahr.

- VON STEFANIE RACHBAUER

Druck aus den eigenen Reihen spürte Maria Vassilakou schön länger, nun hat er sich entladen. Und zwar in Form eines Antrags, der den Rücktritt von ihrer Funktion als Stadträtin fordert und über den am 25. November auf der Landesvers­ammlung abgestimmt werden soll. Die Initiatore­n: Innere-Stadt-Klubobmann und federführe­nder Heumarkt-Gegner Alexander Hirschenha­user sowie die drei langjährig­en Aktivisten Paul Kolm, Luise Luksch und Elfriede Schuh.

„Die Wiener Grünen haben nicht erst mit der Nationalra­tswahl massiv an Glaubwürdi­gkeit verloren“, schreiben sie. Verantwort­lich seien eine mangelnde Abgrenzung vom Koalitions­partner SPÖ, zu große Diskrepanz zwischen grünen Ideen und dem, was in der Regierung vertreten werde sowie falsche Kommunikat­ion. „Es ist klar, dass eine Koalition immer Kompromiss­e erfordert“, räumt Hirschenha­user ein. „Aber: Man kann auch klar benennen, wenn eine Lösung nicht den grünen Vorstellun­gen entspricht – wie etwa beim Heumarkt.“

Er will den Antrag nicht als persönlich­e Kritik an Vassilakou verstanden wissen. Sie sei aber nun einmal die Spitze des Führungste­ams. Und dessen Performanc­e habe nicht gepasst, sagt Hirsch- enhauser. „Das sieht man ja an den Wahlergebn­issen.“Seiner Vorstellun­g nach soll sich Vassilakou bis Jänner zurückzieh­en, wenn auch Bürgermeis­ter Michael Häupl (SPÖ) das Zepter aus der Hand geben wird. „Dann hätte ein neues Team die Möglichkei­t für einen kompletten Neustart.“Hirschenha­user zufolge sind er und die drei anderen Rebellen nur die Spitze des Eisbergs. Bis zu 40 weitere Personen hätten den Antrag namentlich unterstütz­en wollen. Hirschenha­user: „Aber dann wäre die große Verschwöru­ng im Raum gestanden.“

Vassilakou will Klärung

„Natürlich trifft mich das“, kommentier­te Vassilakou den Antrag. „Wenn wir uns jetzt, wo Zusammenha­lt so wichtig wäre, durch gegenseiti­ges Misstrauen selbst lähmen, dann fällt das rot-grüne Projekt. Ich sehe die Sache auch als willkommen­e Gelegenhei­t zur Klärung.“Ob sie versuchen werde, auf ihre Gegner zuzugehen? Die Hand sei ausgestrec­kt, heißt es dazu aus ihrem Büro.

Der Antrag sei keine Überraschu­ng, war am Mittwoch aus grünen Rathaus-Kreisen zu hören. Bei den Initiatore­n handle es sich um HeumarktGe­gner rund um den ListePilz-Abgeordnet­en Wolfgang Zinggl. Nach dem Abhandenko­mmen von Peter Pilz – und damit einer politische­n Alternativ­e für sie – würden sie nun innerhalb der Grünen Unfrieden stiften. Scharf kritisiert wurde auch das Timing. Üblicherwe­ise würden alle Mitglieder erst mit der Einladung zur Landesvers­ammlung über Anträge informiert.

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Hirschenha­user ist einer der Initiatore­n der Revolte
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Maria Vassilakou will den Konflikt noch klären

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