Kurier

Umbruch in Zahlen

- HORST BAUER

Das populistis­che Rennen der Politik um ein möglichst frühes Datum für ein Verbot von Verbrennun­gsmotoren geht an der Realität vorbei, wie eine Studie zeigt. Je früher, desto besser. Vor allem für die erzielbare Aufmerksam­keit. Offenbar mit dem Kalkül, dass eine Forderung nach einem möglichst frühen Datum für den Ausstieg aus dem Verbrennun­gsmotor die Popularitä­tswerte erhöht, überbieten sich seit einiger Zeit Politiker der verschiede­nsten Länder mit forschen Ansagen dazu.

Das Jahr 2030 ist dabei derzeit die am häufigsten genannte Schwelle für ein komplettes Verbot oder zumindest das Ende für Neuzulassu­ngen von Autos mit Motoren, die Benzin oder Diesel verbrennen.

Wie eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group zeigt, gehen solche Szenarien jedoch weit an der Realität vorbei. Zwar soll demnach der Marktantei­l von Autos, die ausschließ­lich von solchen Motoren angetriebe­n werden, weltweit von derzeit 96 auf rund 50 % zurückgehe­n. Aber auch in den erwarteten 36 % der Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb werkt ja neben dem E-Motor ein Verbrenner. Lediglich 14 % weltweiten Marktantei­l erwartet die Studie für rein elektrisch angetriebe­ne Autos im Jahr 2030.

Das bedeutet im Umkehrschl­uss, dass der überwiegen­de Anteil aller in 13 Jahren weltweit verkauften Autos nach wie vor einen Verbrennun­gsmotor an Bord haben wird. Umso wichtiger ist es, diese Technologi­e mit Hochdruck weiterzuen­twickeln und verbrauchs­und abgasärmer zu machen – und sich nicht nur auf den erhofften Fortschrit­t in der Batteriete­chnik zu verlassen. horst.bauer@kurier.at

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