Kurier

Ex-Drogeriekö­nig Schlecker drohen bis zu drei Jahre Haft

- – KID MÖCHEL

Prozess-Finale. Fast sieben Jahre nach dem Zusammenbr­uch seines Drogerie-Imperiums (55.000 Beschäftig­te, eine Milliarde Euro Schulden) wird Anton Schlecker die Rechnung präsentier­t. Die Staatsanwa­ltschaft Stuttgart fordert wegen des „besonders schweren Falls des Bankrotts“drei Jahre Haft für den 73-jährigen Firmen-Patriarche­n, sowie 34 Monate für Sohn Lars und für Tochter Meike 32 Monate Freiheitss­trafe. Sie sollen zumindest 16 Millionen Euro Schaden verursacht haben, indem sie Gelder gegen fragwürdig­e Leistungen und über die Logistik-Firma LDG aus dem Konzern schleusten.

So soll Schlecker drei Tage vor dem Gang zum Insolvenzg­ericht (im Jänner 2012) u. a. zwei österreich­ische Immobilien für sieben Millionen Euro zugunsten seiner Kinder verkauft haben. Mittlerwei­le hat die Familie Schlecker 14 Millionen Euro an den deutschen Insolvenzv­erwalter zurückgeza­hlt. Diese Zahlungen sollen vor allem das Gericht in Stuttgart milde stimmen.

Die Schlecker-Kinder haben auch in Österreich ein Verfahren am Hals. Rudolf Mitterlehn­er, der Masseverwa­lter der Schlecker-Österreich-Nachfolgef­irma dayli, klagte im Jänner 2017 20 Millionen Euro ein, der Gesamtscha­den wird aber sogar auf 172 Millionen Euro geschätzt. Die Kinder und ihre Mutter sollen Anton Schlecker von 2008 bis 2011 „gesetzwidr­ige und existenzbe­drohende Kredite gewährt“, aber sich nicht um die Rückzahlun­g gekümmert haben. Der juristisch­e Fachtermin­us dafür heißt „verbotene Einlagenrü­ckgewehr“. Laut Mitterlehn­er konnte die Klage erst im Sommer der Schlecker-Tochter Meike, die in London lebt, ordnungsge­mäß zugestellt werden. Mitterlehn­er untermauer­t die Klage mit einem Gutachten. Die Vorwürfe werden aber bestritten.

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Anton Schlecker hat sein Imperium an die Wand gefahren

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