Erst die ATP-WM und nun auch ein eigener Platz
Tennis-Kehraus. Grigor Dimitrow siegte in London. Der 26-Jährige wird beschenkt und hat noch viel vor.
Die letzten Bälle sind geschlagen, als letzter Sieger des letzten ATP-Turniers des Jahres 2017 wurde am späten Sonntagabend ein Bulgare gefeiert: Grigor Dimitrow setzte sich bei den ATP Finals in London gegen den Belgier David Goffin mit 7:5, 4:6 und 6:3 durch. Zum ersten Mal seit 2009 heißt der Sieger der Tennis-WM nicht Roger Federer, Novak Djokovic oder Andy Murray.
In Dimitrows Geburtsstadt Haskowo feierten die Menschen eine spontane Party, Staatspräsident Rumen Radew gratulierte via Facebook – doch nach seinem Sieg blieb der 26-Jährige, der nun als Nummer drei der Welt geführt wird, ganz bescheiden: „Es ist ein tolles Fundament, auf dem ich für nächstes Jahr auf bauen kann.“
Sein Vorteil: Die bisherigen Dominatoren im Tennis sind alle über 30 Jahre alt. Sein Nachteil: Der Bulgare liegt in der Weltrangliste gewaltige 4455 Punkte hinter dem zweitplatzierten Schweizer Roger Federer zurück, und auf die Nummer eins – Rafael Nadal aus Spanien – fehlen ihm sogar 5495 Punkte.
Namenspatron
Im Alter von drei Jahren brachten ihn seine Eltern zum Tennis, seit 2008 ist Grigor Dimitrow Profi, 2013 gewann er in Stockholm sein erstes ATP-Turnier. Ob er nun die Zeitenwende zwischen Netz und Grundlinie einläutet? „Ich habe noch viel zu geben. Ich will besser und noch besser spielen.“
Das wird vor allem seine Eltern glücklich machen. Grigor ist ein Einzelkind, sein Vater ist Tennistrainer, seine Mutter Sportlehrerin. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt der Filius regelmäßig Tennis. In seiner Geburtsstadt Haskowo im Süden Bulgariens soll der Center Court nun seinen Namen tragen.
Nach seinem Erfolg in London wird Dimitrow nun noch mehr von der Seitenblicke-Gesellschaft beobachtet werden – aktuell ist Sängerin Nicole Scherzinger die Frau an seiner Seite. Zuvor war auch schon das russische Tennis-Starlet Maria Scharapowa dem Charme des Bulgaren erlegen.
Heuer sagte der 1,91 Meter große Dimitrow einen Start bei den Erste Bank Open kurzfristig ab – nach dem Sieg in London steht er freilich noch weiter oben auf der Wunschliste der Veranstalter.