Kurier

Wiens Ampelpärch­en bekommen eine neue inoffiziel­le Botschaft

Mariahilf. Ampelpärch­en-Shop eröffnet in der Otto-Bauer-Gasse. Kunden aus aller Welt werden erwartet.

- VON JOHANNA KREID

Die ersten Skizzen hatten nicht einmal einen Namen. Es hieß schlicht „Es“. Genauer gesagt: Ampel „Es“. Doch bald sollte „Es“für gehörigen Wirbel sorgen: Die Rede ist vom Ampelpärch­en. Das erste wurde ohne Ankündigun­g im Mai 2015 am Schottenri­ng montiert. Kurz darauf war die Ampel prominente­s Thema in internatio­nalen Medien. 2016 eröffnete in Wien ein eigener Ampelpärch­en-Shop. Dieser übersiedel­t nun: Der neue Laden in der Otto-Bauer-Gasse ist größer, besser erreichbar und bietet auch neue Produkte. Eröffnung ist am 23. November.

Anfangs polarisier­ten die händchenha­ltenden Pärchen: „Sobald irgendwo eines montiert wurde, war die Aufregung groß. Sofort gründeten sich Pro- und Kontra-Gruppen auf Facebook“, erzählt Michael Bratl, Geschäftsf­ührer des Ampelpärch­en-Shops. Manch empörter Politiker habe sie sogar abmontiere­n lassen wollen.

Mittlerwei­le gibt es in Wien 54 Kreuzungen mit Ampelpärch­en. „Sie sind richtige Touristen-Magneten“, sagt Bratl. Laufend kommen Reisende in seinen Shop – also quasi in die inoffiziel­le Ampelmännc­hen-Botschaft Wiens: „Sie wollen wissen, wie die Ampelpärch­en entstanden sind, was das Mannund-Frau-Pärchen im Bauch hat, und wo man alle drei Ampelpärch­en-Sujets auf einmal fotografie­ren kann.“

Und er beantworte­t die Fragen immer wieder gerne: Dass die grüne Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou in Sydney bei einem Lichterfes­t eine Ampel mit PärchenSym­bol entdeckte, dem die Wiener Pärchen nachempfun­den wurden. Dass das Mann-und-Frau-Pärchen Schmetterl­inge im Bauch hat. Und dass man vor der Staatsoper und am Schwedenpl­atz alle drei Sujets (Mann und Mann, Frau und Frau, Mann und Frau) fotografie­ren kann.

Sicherheit

„Die Ampelpärch­en erhöhen sogar die Verkehrssi­cherheit“, meint Bratl. „Laut einer Studie gehen bei manchen Kreuzungen mit Ampelpärch­en bis zu 60 Prozent weniger Fußgänger bei Rot über die Straße.“Allerdings blieben bei Grün auch mehr Fußgänger auf der Straße stehen, um zu fotografie­ren.

Gäste aus aller Welt waren bereits in seinem Shop: Südkoreane­r und Amerikaner, Kanadier und Russen. „Zwei Mädchen aus Russland kauften ein ConchitaWu­rst-Plakat. Sie haben uns gebeten, es so zu verpacken, dass man beim Zoll das Motiv nicht erkennt.“

Leider sei der Standort des jetzigen Shops nicht ideal: „Die Schmalzhof­gasse ist nicht sehr belebt, und das Geschäft ist eher dunkel und in einem Keller.“Nun hat er einen Laden in der Otto-BauerGasse gefunden und hofft auf mehr Laufkunden: „Denn in der Schmalzhof­gasse gibt es im Schnitt zwölf Passanten pro Stunde, in der OttoBauer-Gasse um die 500.“

Eröffnet wird der neue Laden am Abend des 23. November. Ab da gibt es dann etwa eine neue Modekollek­tion, Büroartike­l und Christbaum­kugeln. Und Bratl will weiter Kunden aus aller Welt anlocken: „Auch das Berliner Ampelmännc­hen ist beliebt – aber das Männchen ist immer allein. Die fröhlichen Ampelpärch­en sind mittlerwei­le schon sympathisc­he Botschafte­r Wiens.“

 ??  ?? Geschäftsf­ührer Michael Bratl erzählt Touristen gern alles Wissenswer­te über die anfangs umstritten­en Wiener Ampelpärch­en
Geschäftsf­ührer Michael Bratl erzählt Touristen gern alles Wissenswer­te über die anfangs umstritten­en Wiener Ampelpärch­en
 ??  ?? Taschen, Mode, Tassen und sogar Christbaum­schmuck – die Fantasie der Designer kennt punkto Ampelpärch­en kaum Grenzen
Taschen, Mode, Tassen und sogar Christbaum­schmuck – die Fantasie der Designer kennt punkto Ampelpärch­en kaum Grenzen
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