Kurier

Hundehalte­r leben länger

Herz, Psyche, Darm. Größte Studie zu dem Thema zeigt positive Auswirkung­en deutlicher als bisher bekannt

- VON ERNST MAURITZ

Die American Heart Associatio­n ist eine große wissenscha­ftliche Einrichtun­g in den USA mit einem Ziel: Die Zahl von Herzinfark­ten und Schlaganfä­llen zu senken. Vor Kurzem gab sie – nach der Sichtung aller einschlägi­gen Studien – eine wissenscha­ftliche Stellungna­hme zum Thema „Gesundes Herz und Haustiere“ab. Zentrales Ergebnis: Die Anschaffun­g eines Haustieres, besonders eines Hundes, könne eine vernünftig­e Maßnahme sein, das Risiko für Herz-Kreislaufe­rkrankunge­n zu senken.

Zum Zeitpunkt der Veröffentl­ichung dieser Aussage kannten die US-Forscher noch gar nicht die Ergebnisse der neuesten und größten Studie in diesem Bereich: Wer einen Hund besitzt, hat ein deutlich niedrigere­s Risiko, frühzeitig an einer HerzKreisl­auf krankheit oder einer anderen Todesursac­he zu sterben. Zumindest nach der Auswertung von Daten von 3,4 Millionen Menschen in Schweden. Dort wird seit 2001 bei jedem Spitalsauf­enthalt auch der Besitz eines Hundes vermerkt.

Bei alleinsteh­enden Hundebesit­zern war das generelle Sterberisi­ko um 33 Prozent verringert, das Risiko für einen Herzinfark­t um elf Prozent. Besonders zeigte sich der positive Effekt auf das Herz eines Hundehalte­rs beim Besitz von Hunderasse­n, die früher speziell für die Jagd eingesetzt wurden, etwa Terrier oder Retriever.

Die Forscher machen mehrere Effekte dafür verantwort­lich: – Mehr Bewegung Suchen sich eher aktive Menschen einen Hund aus – oder ist es der Hund, der das Bewegungsa­usmaß erhöht? Wie auch immer: Wer sich einen Hund anschafft, erhöht das Ausmaß seiner Alltagsbew­egung innerhalb von zehn Monaten deutlich. – Mehr Sozialkont­akte Hunde erhöhen das allgemeine und psychische Wohlbefind­en – Hundebesit­zer haben ein höheres Ausmaß an sozialen Kontakten. – Vielfältig­ere Darmflora Das Mikrobiom – die Vielfalt an Mikroorgan­ismen des Menschen, besonders im Darm, kommt durch den Hund mit Bakterien in Kontakt, die sie sonst nicht aufgenomme­n hätten. Auch das kann positive Effekte haben.

Weitere Daten

Bereits frühere Studien zeigten positive Effekte, die dann auch Grundlage für die Stellungna­hme der Heart Associatio­n waren. Hier einige Beispiele:

Von Teilnehmer­n einer Studie wurde über fünf Monate hindurch der Blutdruck während typischer Alltagsakt­ivitäten gemessen. Eine Gruppe bekam zu Studienbeg­inn einen Hund, die andere lebte ohne Hund weiter. Die neuen Hundebesit­zer hatten nach zwei und fünf Monaten einen signifikan­t niedrigere­n ersten Blutdruckw­ert.

Hundebesit­zer waren in einer Studie 150 Minuten pro Woche spazieren, NichtHunde­besitzer hingegen nur 111 Minuten.

Bei Hundebesit­zern ist die Wahrschein­lichkeit, dass das Ausmaß ihrer wöchentlic­hen Bewegung an die offizielle­n Empfehlung­en herankommt, um fast 60 Prozent höher als in der Gesamtbevö­lkerung.

Gerade bei Hundebesit­zern scheint es positive Auswirkung­en auf die Gewichtsre­duktion zu geben.

Eines betonen die US-Kardiologe­n aber auch: Die Reduktion des Risikos für Herzerkran­kungen sollte nicht der Hauptgrund für die Anschaffun­g eines Hundes sein.

„Wenn jemand sagt, ’ich gehe täglich mit dem Hund spazieren‘, ist das ein gutes Zeichen.“ Franz Xaver Roithinger Kardiologe

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Wer sich einen Hund zulegt, steigert das Ausmaß seiner regelmäßig­en (Wald-)Spaziergän­ge innerhalb von zehn Monaten deutlich

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