Hundehalter leben länger
Herz, Psyche, Darm. Größte Studie zu dem Thema zeigt positive Auswirkungen deutlicher als bisher bekannt
Die American Heart Association ist eine große wissenschaftliche Einrichtung in den USA mit einem Ziel: Die Zahl von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu senken. Vor Kurzem gab sie – nach der Sichtung aller einschlägigen Studien – eine wissenschaftliche Stellungnahme zum Thema „Gesundes Herz und Haustiere“ab. Zentrales Ergebnis: Die Anschaffung eines Haustieres, besonders eines Hundes, könne eine vernünftige Maßnahme sein, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu senken.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Aussage kannten die US-Forscher noch gar nicht die Ergebnisse der neuesten und größten Studie in diesem Bereich: Wer einen Hund besitzt, hat ein deutlich niedrigeres Risiko, frühzeitig an einer HerzKreislauf krankheit oder einer anderen Todesursache zu sterben. Zumindest nach der Auswertung von Daten von 3,4 Millionen Menschen in Schweden. Dort wird seit 2001 bei jedem Spitalsaufenthalt auch der Besitz eines Hundes vermerkt.
Bei alleinstehenden Hundebesitzern war das generelle Sterberisiko um 33 Prozent verringert, das Risiko für einen Herzinfarkt um elf Prozent. Besonders zeigte sich der positive Effekt auf das Herz eines Hundehalters beim Besitz von Hunderassen, die früher speziell für die Jagd eingesetzt wurden, etwa Terrier oder Retriever.
Die Forscher machen mehrere Effekte dafür verantwortlich: – Mehr Bewegung Suchen sich eher aktive Menschen einen Hund aus – oder ist es der Hund, der das Bewegungsausmaß erhöht? Wie auch immer: Wer sich einen Hund anschafft, erhöht das Ausmaß seiner Alltagsbewegung innerhalb von zehn Monaten deutlich. – Mehr Sozialkontakte Hunde erhöhen das allgemeine und psychische Wohlbefinden – Hundebesitzer haben ein höheres Ausmaß an sozialen Kontakten. – Vielfältigere Darmflora Das Mikrobiom – die Vielfalt an Mikroorganismen des Menschen, besonders im Darm, kommt durch den Hund mit Bakterien in Kontakt, die sie sonst nicht aufgenommen hätten. Auch das kann positive Effekte haben.
Weitere Daten
Bereits frühere Studien zeigten positive Effekte, die dann auch Grundlage für die Stellungnahme der Heart Association waren. Hier einige Beispiele:
Von Teilnehmern einer Studie wurde über fünf Monate hindurch der Blutdruck während typischer Alltagsaktivitäten gemessen. Eine Gruppe bekam zu Studienbeginn einen Hund, die andere lebte ohne Hund weiter. Die neuen Hundebesitzer hatten nach zwei und fünf Monaten einen signifikant niedrigeren ersten Blutdruckwert.
Hundebesitzer waren in einer Studie 150 Minuten pro Woche spazieren, NichtHundebesitzer hingegen nur 111 Minuten.
Bei Hundebesitzern ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Ausmaß ihrer wöchentlichen Bewegung an die offiziellen Empfehlungen herankommt, um fast 60 Prozent höher als in der Gesamtbevölkerung.
Gerade bei Hundebesitzern scheint es positive Auswirkungen auf die Gewichtsreduktion zu geben.
Eines betonen die US-Kardiologen aber auch: Die Reduktion des Risikos für Herzerkrankungen sollte nicht der Hauptgrund für die Anschaffung eines Hundes sein.
„Wenn jemand sagt, ’ich gehe täglich mit dem Hund spazieren‘, ist das ein gutes Zeichen.“ Franz Xaver Roithinger Kardiologe