Kurier

Doskozil: Aus für Milliarden-Einsparung?

Eurofighte­r. Minister: Bei Ausstieg vom Ausstieg aus dem Jet-Deal verzichtet Heer auf viel Geld

- – MICHAEL BACHNER

Bis Ende Juni werkte eine 26köpfige Sonderkomm­ission im Auftrag von Noch-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) an Szenarien der künftigen Luftraumüb­erwachung in Österreich. Empfohlen wurde von den Experten ein Abschied vom Eurofighte­r ab dem Jahr 2020. Der ungeliebte Jet hat bis Ende 2016 rund 2,5 Milliarden Euro verschlung­en.

Außerdem waren die Experten für den Umstieg auf ein überschall­schnelles, im Betrieb günstigere­s Ein-FlottenSys­tem mit einer uneingesch­ränkten Einsatzfäh­igkeit bei Tag und Nacht. Das hätte also das Problem der nötigen Nachbescha­ffung der alten Saab 105 gleich mit gelöst.

Nun verhandeln ÖVP und FPÖ bald vier Wochen einen neuen Koalitions­vertrag, doch die Eurofighte­r-Zukunft dürfte vorerst einmal ausgeklamm­ert bleiben. Das berichtet die APA auf Basis einer nicht genannten Quelle aus den ÖVP-FPÖ-Verhandlun­gen. Demnach soll das politisch überaus heikle Thema einer neuen Experten-Kommission vorgelegt – sprich völlig neu analysiert – werden.

Damit erhält das Gerücht vom „Ausstieg vom Ausstieg“beim Eurofighte­r neue Nahrung. Stimmt es, wird der Kampfjet dem Land länger erhalten bleiben, also zuvor mehrmals versproche­n worden war. Berichtet wird, dass Airbus-Anwälte nach der Be- trugs-Anzeige durch Doskozil die Ansicht vertreten hätten, dass unter einer neuen Regierung „ohnehin alles anders“werde.

Dem KURIER gegenüber wurde die neuerliche Sonderkomm­ission in Verhandler­kreisen weder bestätigt noch dementiert. Klar ist nur, der Ausstieg vom Ausstieg könnte sehr teuer werden.

Doskozil sagt auf Basis der Berechnung­en seiner Sonderkomm­ission, dass der Eurofighte­r im Betrieb in den kommenden 30 Jahren bis zu fünf Milliarden kosten dürfte. Und ohne Alternativ­f lotte würde auf ein Einsparung­spotenzial von bis zu zwei Milliarden Euro verzichtet.

In einer Kurz-Analyse des Ministeriu­ms werden die Auswirkung­en des Ausstiegs vom Ausstieg folgenderm­aßen bewertet: – 2-Flotten Das aufwendige­re Zwei-Flotten-System müsste weiterbetr­ieben werden – Saab Weil die Lebensdaue­r der alten Saab 105 unwiderruf­lich 2020 endet, wäre die Anschaffun­g neuer Unterschal­lf lugzeuge nötig. Diese seien militärisc­h aber „nicht effektiv“. Daher wurde ja der Umstieg auf besagtes EinFlotten-System empfohlen. – Eurofighte­r Die Eurofighte­r Typhoon Tranche 1, wie sie Österreich betreibt, sind im Betrieb enorm kosteninte­nsiv. Nötige Updates der Jets bergen ein hohes Kostenrisi­ko.

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