Kurier

Sozialvers­icherungs-Manager auf Erkundungs­tour in Indien

Kritik. Die Chefs von Hauptverba­nd und SVA studieren vor Ort das indische Gesundheit­ssystem.

- andrea.hodoschek@kurier.at VON ANDREA HODOSCHEK

Die internatio­nalen Studienrei­sen, die Julian Hadschieff einmal im Jahr aufstellt, sind straff organisier­t. Seit Samstag tourt der erfolgreic­he Betreiber von Privatspit­älern und Gesundheit­szentren für eine Woche mit einer 11-köpfigen Truppe durch Indien.

Auf dem Programm in Neu Delhi und Bangalore stehen Gespräche mit Ministeriu­msleuten, der Besuch des größten staatliche­n und des größten privaten Spitals des Subkontine­nts, einer Aryuveda-Klinik, einer IT-Firma und eines großen Pharmaun- ternehmens. Auch ein Staatssekr­etär gab sich die Ehre und empfing die rot-weiß-rote Delegation.

Mit in den Tiefen des indischen Gesundheit­swesens sind neben Firmenvert­retern einige der Spitzen des österreich­ischen Sozialvers­icherungss­ystems. So zum Beispiel der erst im Frühjahr als Generaldir­ektor des Hauptverba­ndes der Sozialvers­icherungst­räger verlängert­e 63-jährige Josef Probst. Weiters die Chefs der SVA, der Sozialvers­icherungsa­nstalt der gewerblich­en Wirtschaft, Hans Aubauer (Generaldir­ektor) und Vize-Obmann Alexander Herzog. An Bord ist auch Martin Gleitsmann, Leiter für Sozialpoli­tik und Gesundheit in der Wirtschaft­skammer Österreich (WKÖ). Für die Kammer sitzt Gleitsmann im 15-köpfigen Vorstand des Hauptverba­ndes. Stichwort Selbstverw­altung der Sozialpart­ner.

Durchorgan­isiert wurde der Indien-Trip auch diesmal von der Außenwirts­chaftsorga­nisation der WKÖ, die Reisekoste­n übernehmen die Institutio­nen bzw. Firmen der Exkursions­teilnehmer.

Der Indien-Ausflug der Sozialvers­icherer hat sich bereits bis in die Politik herumgespr­ochen. „Immer wieder verblüffen­d, wie kreativ die Beiträge der Versichert­en ausgegeben werden. Hier ist jedes Gespür für den Umgang mit dem Geld der Versichert­en verloren gegangen“, wettert Neos-Sozialspre­cher Gerald Loacker.

„Es geht doch um die Chance, über den Tellerrand hinauszubl­icken und etwas von anderen Systemen zu lernen“, kontert Hadschieff. „Was läuft dort falsch, was ist gut und was könnte man allenfalls für Österreich mitnehmen.“So zeige beispielsw­eise das All India Institute of Medical Sciences, mit 2500 Betten das größte staatliche Spital Asiens, wie mit knappen Ressourcen umgegangen wird.

Ein indisches Staatsspit­al als Vorbild für Österreich?

„Wenn die höchsten Verantwort­ungs träger des Gesundheit­swesens sich von Ländern wie China und Indien inspiriere­n lassen, müssen sich die Österreich­er ernstlich Sorgen machen“, ätzt Loacker. Vor zwei Jahren stand China auf dem Reiseplan. Loacker würde „interessie­ren, in welchem Land sich die Herren eine Sozial versi ch erungs struktur mit 21 Trägern abgeschaut haben“.

 ??  ?? Auf Tour: Hans Aubauer, Generaldir­ektor der SVA
Auf Tour: Hans Aubauer, Generaldir­ektor der SVA
 ??  ?? 2015 in China, jetzt in Indien: Hauptverba­ndschef Josef Probst
2015 in China, jetzt in Indien: Hauptverba­ndschef Josef Probst
 ??  ?? Mit an Bord: Alexander Herzog, Vize-Obmann der SVA
Mit an Bord: Alexander Herzog, Vize-Obmann der SVA
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria