Maßnahmenkatalog und ausgebildete Mentorinnen
Sexualisierte Gewalt im Sport. Der Verein „100 % Sport“engagiert sich seit Jahren. Das Bewusstsein sei ausbaufähig
„Ich gelte zwar nicht als Frauenversteher, aber ich höre zu.“Das waren die Worte von Peter Schröcksnadel, als er vor zwei Jahren Petra Kronberger zur Frauenbeauftragten des ÖSV bestellte. Bislang war die Doppel-Olympiasiegerin in dieser Funktion kaum öffentlich in Erscheinung getreten, nach den Vorwürfen von Nicole Werdenigg ist sie jedoch als Interviewpartnerin gefragt. „Das ist eine sehr aufwühlende und erschütternde Geschichte. Es braucht großen Mut, um damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Aber es ist wichtig, dass Nicola Werdenigg diesen Schritt getan hat“, sagte Kronberger gegenüber dem Standard.
Das Thema sexualisierte Gewalt im Sport beschäftigt seit Jahren den Verein „100 % Sport“und seine Präsidentin Christa Prets. Wie Vereine und Verbände in Österreich mit dem Thema umgehen? „Zu wenig. Es ist noch nicht in unserem Bewusstsein verankert, wie wichtig die Thema- tik ist und welche Maßnahmen man präventiv ergreifen kann“, betonte Prets gegenüber den KURIER-News. „100 % Sport“hat einen Maßnahmenkatalog erstellt und auch Mentorinnen ausgebildet, die man an Vereine und Verbände ausschwärmen lässt.
Schockierend ist eine Studie, die 2016 in Deutschland erstellt wurde. Demnach hat ein Drittel der befragten 1800 Sportlerinnen und Sportler schon einmal eine Form von sexualisierter Gewalt im organisierten Sport in Deutschland erfahren. Vergleichbare Daten gibt es in Österreich noch nicht. „Es wäre wünschenswert, dass man anfängt, mit den Fällen, die bekannt werden, Statistiken zu erstellen und dass man Betroffene ermutigt, sich zu melden“, betont Christa Prets.