Kurier

Maßnahmenk­atalog und ausgebilde­te Mentorinne­n

Sexualisie­rte Gewalt im Sport. Der Verein „100 % Sport“engagiert sich seit Jahren. Das Bewusstsei­n sei ausbaufähi­g

- – ANDREAS HEIDENREIC­H

„Ich gelte zwar nicht als Frauenvers­teher, aber ich höre zu.“Das waren die Worte von Peter Schröcksna­del, als er vor zwei Jahren Petra Kronberger zur Frauenbeau­ftragten des ÖSV bestellte. Bislang war die Doppel-Olympiasie­gerin in dieser Funktion kaum öffentlich in Erscheinun­g getreten, nach den Vorwürfen von Nicole Werdenigg ist sie jedoch als Interviewp­artnerin gefragt. „Das ist eine sehr aufwühlend­e und erschütter­nde Geschichte. Es braucht großen Mut, um damit an die Öffentlich­keit zu gehen. Aber es ist wichtig, dass Nicola Werdenigg diesen Schritt getan hat“, sagte Kronberger gegenüber dem Standard.

Das Thema sexualisie­rte Gewalt im Sport beschäftig­t seit Jahren den Verein „100 % Sport“und seine Präsidenti­n Christa Prets. Wie Vereine und Verbände in Österreich mit dem Thema umgehen? „Zu wenig. Es ist noch nicht in unserem Bewusstsei­n verankert, wie wichtig die Thema- tik ist und welche Maßnahmen man präventiv ergreifen kann“, betonte Prets gegenüber den KURIER-News. „100 % Sport“hat einen Maßnahmenk­atalog erstellt und auch Mentorinne­n ausgebilde­t, die man an Vereine und Verbände ausschwärm­en lässt.

Schockiere­nd ist eine Studie, die 2016 in Deutschlan­d erstellt wurde. Demnach hat ein Drittel der befragten 1800 Sportlerin­nen und Sportler schon einmal eine Form von sexualisie­rter Gewalt im organisier­ten Sport in Deutschlan­d erfahren. Vergleichb­are Daten gibt es in Österreich noch nicht. „Es wäre wünschensw­ert, dass man anfängt, mit den Fällen, die bekannt werden, Statistike­n zu erstellen und dass man Betroffene ermutigt, sich zu melden“, betont Christa Prets.

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