Kurier

Ablehnungs­antrag gegen Gutachter

Verfahren. Juristen gehen gegen den Sachverstä­ndiger vor

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War es Vorsatz, oder ein Unfall durch eine Verkettung vieler unglücklic­her Umstände? Fakt ist, dass Ali Ü. (22) am 9. Oktober den Wachcontai­ner in der ehemaligen Erzherzog-Albrecht-Kaserne betrat, in dem sich Ismail M. (20) auf hielt.

Zu dem Zeitpunkt lag der 20-Jährige mit dem Bauch auf einem Feldbett und soll sein Handy in der Hand gehabt haben. Der abgegeben Schuss traf M. genau in den Hinterkopf, die Patrone durchschlu­g sogar den Container.

Neuer Gutachter?

Laut Anwalt Farid Rifaat war der Schusswink­el „sehr flach“und „nahezu waagrecht“. „Wenn ich jemanden absichtlic­h erschießen möchte, würde ich dann die Waffe eher senkrecht auf den Kopf richten“, meint er. Klar ist, dass der Beschuldig­te die Waffe nicht ordnungsge­mäß abgestellt hatte. Dies hätte er beim Betreten des Raumes tun sollen. „Das war ein Fehler“, sagt Rifaat.

Indes haben die Juristen des Angeklagte­n einen Ablehnungs­antrag gegen den psychiatri­schen Sachverstä­ndigen Karl Dantendorf­er eingebrach­t. Bei einem Gespräch soll dieser den Beschuldig­ten aufgeforde­rt haben, „ihm eine nachvollzi­ehbare Unfallvers­ion zu schildern, ansonsten werde der Beschuldig­te wegen Mordes angeklagt und aufgrund seines Gutachtens als besonders gefährlich eingestuft“, heißt es in der Begründung des Ablehnungs­antrags. Dantendorf­er wies dies gegenüber der APA zurück: „Das ist alles unzutreffe­nd. Mehr kann ich nicht sagen.“Der Sachverstä­ndige berief sich in diesem Zusammenha­ng auf die ärztliche Schweigepf­licht, der er unterliegt. Jetzt wollen die beiden Juristen, dass ein anderer Gutachter bestellt wird. Roland Bugram, der auch als Militärpsy­chologe tätig ist, soll mit dem Gutachten beauftragt werden.

Ein weiterer Sachverstä­ndiger, ein Grazer Ballistike­r, ist derzeit mit dem Schussguta­chten beschäftig­t. Ingo Wieser, dem die aussichtsr­eichste Position für den Fall zugeschrie­ben wurde und der viele prominente Fälle, wie zum Beispiel jenen des Brief bombenbaue­rs Franz Fuchs vorweisen kann, wurde es nach anfänglich­en Gerüchten nicht. Grund ist seine Nähe zum Bundesheer.

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Wachsoldat Ismail M. (20) wurde im Oktober erschossen

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