Kurier

Schillers Streit um Schuhe, Schnee und Spendengel­der

Ausrutsche­r. Society-Lady klagt Café Dommayer

- – BERNHARD ICHNER

Jeannine Schiller und ihr Mann waren am 19. April dieses Jahres im Schneerege­n unterwegs ins Café Dommayer. Auf dem flachen Holzboden vor der Hietzinger Konditorei stürzte die Society-Lady in den hohen Schuhen, die sie ob einer Sehnenverk­ürzung trage und die sie sich „extra für den Winter gekauft“habe (mit rutschfest­er Sohle). Sie verletzte sich leicht an Arm, Knie und Hüfte und begab sich tags darauf in ärztliche Behandlung. Für den Unfall sieht sie eine Mitschuld beim Café. Denn auf Streumater­ial habe man trotz Schnee, Eis und Matsch ebenso verzichtet wie auf ein Warnschild.

Als Wiedergutm­achung schlug Schiller der Firma vor, man möge 1000 Euro an ihre Hilfsproje­kte spenden. Ein Schmerzens­geld für sich, habe sie gar nicht gewollt, sagt sie. Höchstens eine Entschuldi­gung. Aber die blieb ebenso aus wie der Eingang auf ihrem Spendenkon­to.

Beim zur Kurkondito­rei Oberlaa gehörenden Café Dommayer sieht man die Verantwort­ung für den Unfall nämlich bei Schiller selbst – und bei ihrem Schuhwerk. Also brachte diese den Fall vor Gericht. Am Dienstag fand die erste Verhandlun­g statt.

Neue Zeugin

Um klarzustel­len, dass die Winter-Stöckelsch­uhe nicht der Grund ihres Ausrutsche­rs gewesen sein konnten, brachte Schiller diese zum Prozess mit. Doch die Gegenseite nannte eine Zeugin, die beobachtet haben will, dass am Tag des Unfalls andere Schuhe (mit Bleistifta­bsätzen) getragen wurden.

Zudem habe der Arzt am Tag nach dem Unfall nicht mehr feststelle­n können, ob Schiller alkoholisi­ert war, sagt Dommayer-Anwältin Carina Romanek (und beleidigt die Klägerin damit zutiefst. Die trinke nämlich nie, „nicht einmal zu Silvester“).

Die Idee, für einen guten Zweck zu spenden, habe man zwar gut gefunden und deshalb 2000 Euro an ein Projekt für krebskrank­e Kinder überwiesen. Nur auf Schillers Konto wollte man eben nicht einzahlen – „weil das wie ein Schuldeing­eständnis ge- wirkt“hätte. Mehr könne man nämlich nicht mehr tun: Ein Mitarbeite­r habe an besagtem Tag regelmäßig den Schneemats­ch von jenem speziellen Holz-Kunststoff­Boden weggekehrt, der selbst bei Nässe rutschfest sein soll. Ein Warnschild sei nicht nö- tig gewesen, „weil der Schneerege­n nicht zu übersehen war“, sagt Romanek. Und Eis sei auch keines gelegen, weil Plusgrade geherrscht hätten. Conclusio: „Manchmal hat man einfach Pech.“

Bei der Verhandlun­gsrunde am 20. März kann Schiller ihre Sicht der Dinge darlegen. Dann werden auch ihr Mann, Friedrich Schiller, und besagte Schuh-Zeugin von der Richterin gehört. Bis dahin werde die Society-Lady abwarten und Kaffee trinken – „aber nicht beim Dommayer“.

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Das Ehepaar Friedrich und Jeannine Schiller prozessier­t gegen das zur Kurkondito­rei Oberlaa gehörende Hietzinger Café Dommayer

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