Online-Shopping künftig ohne Hürden
EU. Bürger können in Europa grenzübergreifend Tickets oder Geräte im Netz kaufen
Händler und Dienstleister dürfen Kunden aus anderen EU-Mitgliedsländern künftig nicht mehr den Zugang zu ihren Online-Portalen verwehren. Darauf haben sich die Vertreter des EU-Rats, Parlaments und der Kommission nun geeinigt. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, sprach von einer „ausgezeichneten Neuigkeit für die Konsumenten“. Ansip sagte: „Heute beenden wir die ungerechtfertigte Diskriminierung beim Online- Shopping“. Mit den neuen Regeln könnten die Europäer künftig wählen, von welcher Webseite sie etwas kaufen wollen, ohne blockiert oder umgeleitet zu werden.
Bürger sollen im gesamten Binnenmarkt über das Internet etwa neue elektronische Geräte oder Konzerttickets kaufen oder ein Auto mieten können, genauso wie in ihrem Heimatland. Händler dürfen nicht mehr verlangen, dass Kunden etwa mit einer Kreditkarte bezahlen müssen, die im jeweiligen Staat ausgestellt wurde. Anbieter können Kunden aber in begründeten Fällen einen Aufschlag berechnen.
Reaktionen
Für Geschäftsleute bringe die neue Regelung auch ein Mehr an Sicherheit über die Grenzen hinweg. „Wir bekennen uns zum Ausbau des globalen Handels und sind klar gegen den Protektionismus und die Abschottung, für die US-Präsident Donald Trump wirbt“, sagt der ÖVP-EU-Abgeordnete Paul Rübig. „Das ist ein wichtiger Etappensieg für ein Ende von Geoblocking“, sagt auch der EU-Abgeordnete der SPÖ, Josef Weidenholzer. Dieser kritisiert allerdings, dass dies nicht für digitale Inhalte wie das Streaming von Netflix oder Spotify gilt.
Österreich war das einzige EU-Land, das sich im Ministerrat mit einem Veto gegen die Verordnung gestellt hatte. Hierzulande hatte es seitens des Handelsverbands massive Kritik gegen die Verordnung gegeben. Laut diesem widerspricht die damit einhergehende de facto Ver- pflichtung der Händler zum Vertragsabschluss nämlich dem Recht auf Vertragsfreiheit. Es sei daher eine „reine Superstar-Regulierung.“