Kurier

Durchwacht­e Nächte: Das Schlafverh­alten der Mächtigen

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Statussymb­ol. Mediziner werden nicht müde, die Wichtigkei­t des Acht-StundenSch­lafs zu betonen – bei vielen Spitzenpol­itikern und Managern dürfte diese Botschaft allerdings noch nicht angekommen sein. So rühmte sich Donald Trump während des Wahlkampfs vor einem Jahr damit, mit vier Stunden Schlaf auszukomme­n. Unternehme­r Richard Branson steht täglich um 5 Uhr auf und holt den fehlenden Schlaf auf Langstreck­enflügen nach. Angela Merkel ist dieser Tage wahrschein­lich froh, wenn sie überhaupt ins Bett kommt; doch auch in verhandlun­gsfreien Zeiten schläft die Kanzlerin laut Medienberi­chten selten mehr als fünf Stunden.

Wer denkt, konstanter Schlafmang­el in den Spitzeneta­gen sei eine Erscheinun­g unserer Zeit, irrt: Schon Napoleon Bonaparte oder Thomas Edison waren dafür bekannt, die Nächte großteils wach zu verbringen. Das sonderbare Schlafverh­alten des genialen Erfinders Nikola Tesla führte soweit, dass er mit 25 einen Zusammenbr­uch erlitt. Winston Chur- chill ging selten vor drei Uhr nachts ins Bett, setzte dafür aber auf einen Mittagssch­laf (neudeutsch: „Powernap“), wie er schriftlic­h festhielt: „Zwischen Mittagesse­n und Abendessen muss man schlafen, und zwar keine halben Sachen. Ziehen Sie Ihre Kleider aus und legen Sie sich ins Bett. Als der Krieg anfing, musste ich am Tag schlafen, weil das die einzige Möglichkei­t war, meiner Verantwort­ung nachzukomm­en.“

Schlaf-Advokatin

Seit einigen Jahren ist eine Trendwende im Gange. Als Galionsfig­ur entpuppte sich Arianna Huffington – ausgerechn­et. Nach regelmäßig­en 18-Stunden-Tagen mit teilweise nur drei Stunden Schlaf brach die Gründerin der Huffington Post 2007 in ihrem Arbeitszim­mer zusammen und beschloss, ihr Leben grundlegen­d zu ändern. Ihr Bestseller „Thrive“geriet zu einem dringliche­n Appell an die hetzende Leistungsg­esellschaf­t: Huffington plädiert für einen Acht-StundenSch­laf, bewussten Umgang mit Smartphone­s und Ruheräume in Unternehme­n.

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Journalist­in Arianna Huffington (li.) plädiert für den Acht-StundenSch­laf; Angela Merkel hat für diesen Vorschlag nur ein Gähnen übrig
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