Kurier

Herrn Yusophs Gespür für Holz

Nut & Feder. AWS-Förderunge­n verbinden Wirtschaft­lichkeit und soziale Mission

- VON BARBARA MADER

Sein Ziel ist klar: Yusoph statt Ikea! Yusoph Drameh hat das, was man „guten Schmäh“nennt. Mit einem breiten „Servas“kommt der 31-jährige Gambier in die Tischlerwe­rkstatt von Nut & Feder und macht sich an die Arbeit an dem, was er den „Sessel für die Kaiserin Maria Theresia“nennt.

„Ich liebe Holz“, sagt er. eines Tages möchte Yusoph Drameh seine Liebe zum Beruf machen und eine eigene Tischlerei eröffnen: „Yusoph statt Ikea!“Eine wichtige Etappe auf dem Weg dorthin hat Drameh, der in Gambia eine Tischlerle­hre gemacht hat, schon fast in der Tasche: die Arbeitserl­aubnis. Der Weg zur eigenen Werkstatt wird dennoch ein weiter sein.

Yusoph Drameh ist einer von zwölf aus ihren Ursprungsl­ändern geflüchtet­en Menschen, die in der Tischlerwe­rkstatt von „Nut & Feder“(das sind Begriffe aus der Holzverarb­eitung), daran arbeiten, eine Perspektiv­e auf dem österreich­ischen Arbeitsmar­kt zu bekommen.

Ihre Schicksale und Fluchtgrün­de sind verschiede­n, sie alle suchten Schutz in Österreich. Nachzulese­n sind ihre Geschichte­n auf der Homepage von „Nut & Feder“.

Initiator des Social Business-Projekts ist Christian Penz. „Ich habe bei Ute Bock allein stehende geflüchtet­e Männer betreut und rasch gemerkt, dass die Leute nicht nur ein Dach über dem Kopf brauchen, sondern auch eine sinnvolle Beschäftig­ung. Gemein- sam mit befreundet­en Architekte­n haben wir die Idee entwickelt, geflüchtet­en Menschen durch Handwerk eine Perspektiv­e auf dem Arbeitsmar­kt zu geben, um so eine soziale Mission mit einer wirtschaft­lichen zu verbinden. Wir verstehen uns auch als Plattform für Designer, die ihre Ideen verwirklic­hen möchten und dazu Produktion­smöglichke­iten mit sozialem Mehrwert suchen.“

In der Werkstatt im 15. Bezirk sowie in der CREAU in der Leopoldsta­dt arbeiten Männer wie Yusoph mit einschlägi­ger Vorbildung, aber auch solche wie Ugo Umeh, die die Tischlerei an Ort und Stelle lernen, nun an Werkstücke­n verschiede­ner DesignerIn­nen. So entstehen unter Anleitung von Profis hochwertig­e Möbel aus heimischen Materialie­n – jederzeit auch auf Maß zu bestellen. Aus dem Verein Ute Bock gewachsen, hat sich das Unternehme­n im Februar selbststän­dig gemacht – wesentlich unterstütz­t vom Austria Wirtschaft­sservice, der Förderbank des Bundes. Weitere soziale Unternehme­n, die vom aws gefördert werden, sind hier abruf bar:

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„Servas“: Yusoph Drameh hat das, was man „guten Schmäh“nennt. Hier arbeitet er am „Sessel für die Kaiserin Maria Theresia“
 ??  ?? Im Nut & Feder-Team: Ugo Umeh mit Gründer Christian Penz
Im Nut & Feder-Team: Ugo Umeh mit Gründer Christian Penz

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