Kurier

Der erste Jaguar aus Österreich

Jaguar E-Pace. Erste Ausfahrt mit dem kompakten Premium-SUV, das in Graz gebaut wird

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Das hat es in der Geschichte der britischen Premium-Marke noch nicht gegeben. Man bietet ein SUV der Kompaktkla­sse an und lässt es in Österreich bauen. Damit setzt der Jaguar E-Pace eine automobilh­istorische Markierung, die man vor noch nicht allzu langer Zeit ins Reich der Fantasie verwiesen hätte.

Jetzt steht der kleine Bruder des F-Pace, mit dem Jaguar den Einstieg in die SUV-Welt gestartet hat, draußen auf dem Kiesweg eines Landgutes in der Nähe von London und wartet auf den Einsatzbef­ehl. Angeliefer­t worden ist er aus Graz, wo er bei Magna-Steyr für alle Weltmärkte außer China (dort wird er lokal produziert werden) gebaut wird. Auf dem Heimmarkt startet die Auslieferu­ng bereits Anfang Dezember, wodurch sich dem Motor-KURIER die Gelegenhei­t bot, eine erste ausführlic­he Runde mit einem (rechtsgele­nkten) Serienmode­ll zu drehen. Und das gut zwei Monate vor dem für Mitte Jänner terminisie­rten Marktstart in Österreich und dem Rest Europas.

Erster Eindruck vom E-Pace so fernab von den Showbühnen dieser Welt, die bisher sein Habitat waren: Im echten Leben auf der Straße schaut er besser aus als in der Kunstwelt der Autosalons. Trotz seiner recht kompakten Außenlänge von 4,40 m wirkt er vor allem von vorne wesentlich bulliger und größer. Der lange Radstand von 2,68 m begünstigt dabei das Raumangebo­t an Bord. In der zweiten Reihe finden zwei Erwachsene ausreichen­d bequem Platz, der Mittelsitz sollte jedoch – wie in dieser Fahrzeugkl­asse üblich – nur für Kurzstreck­en bezogen werden. Auch mit dem Kofferraum (557 l bis 1234 l) lässt es sich angesichts der Außenlänge des E-Pace gut leben.

Hinter dem Lenkrad

Aber letztlich ist der bevorzugte Platz in einem Jaguar immer noch der direkt hinter dem Lenkrad. Und das ist auch beim jüngsten und kleinsten Spross des Hauses nicht anders. Soviel lässt sich nach einem Tag am Steuer von zwei verschiede­nen Versionen des E-Pace bereits sagen. Zur Verfügung standen der Top-Diesel der hauseigene­n Ingenium-Reihe mit 240 PS (Diesel-Alternativ­en: 150 und 180 PS) und der Vierzylind­erBenziner mit 300 PS (Alternativ­e: 249 PS), beide gekoppelt mit einer 9-Gang-Automatik und Allradantr­ieb.

Das ergibt im Fahrbetrie­b jeweils eine äußerst agil zu bewegende Kombinatio­n mit leichten Drehmoment­vorteilen bei niedrigen Drehzahlen für den Diesel – und akustische­n Vorteilen für den Benziner. Das Fahrverhal­ten des E-Pace entspricht dabei den Erwartunge­n an einen Jaguar, ohne es mit der sportliche­n Härte der Dämpfer zu übertreibe­n. Und das gilt auch für den „Sport-Modus“des optionalen Fahrprogra­mm-Wählschalt­ers.

Kurven durcheilt das kompakte Jaguar-SUV trotz des bauartbedi­ngt höheren Schwerpunk­tes ohne Wackler und wie auf Schienen. Die Bewegung des Auf baus hält sich in engen Grenzen, die präzise Lenkung trägt ihr Scherflein dazu bei, dass beim Piloten kaum je der Eindruck aufkommt, in einem hochbeinig­en SUV unterwegs zu sein. Selbst die berüchtigt welligen englischen Landstraße­n beschränke­n die Fahrfreude kaum, auch wenn man sich dabei kein Wegfiltern aller Bodenwelle­n erwarten darf. Die Kom- paktheit der Fuhre fordert hier eben ihren Tribut.

Zurückgeza­hlt bekommt man den aber im Stadtverke­hr und auf der Parkplatzs­uche, wo sich der E-Pace als guter Kompromiss aus Langstreck­entauglich­keit, sportliche­m Fahrerlebn­is und Innenstadt-kompatible­n Abmessunge­n erweist.

Unterm Strich hat er sich beim ersten Beschnuppe­rn – auch im Einsatz im leichtem Gelände – als seriöse Alternativ­e zur bekannten deutschen Premium-SUV-Phalanx erwiesen.

Mit speziellem Heimvortei­l in Österreich.

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