Die Ära Mugabe ist endgültig zu Ende
Simbabwes umstrittener Präsident trat nach fast vier Jahrzehnten an der Macht zurück
Die Ära Robert Mugabe ist nach fast vier Jahrzehnten zu Ende: Simbabwes Präsident trat am Dienstag, knapp eine Woche nach dem „Militärputsch“gegen ihn, offiziell zurück. Militärputsch unter Anführungszeichen, weil er eine Zeitlang unter Hausarrest gesetzt, dann aber wieder freigelassen und „sanft“zum Abdanken gedrängt worden war.
Er habe die Entscheidung freiwillig getroffen, hieß es in einem Brief des 93-Jährigen. Als Parlamentspräsident Jacob Mudenda das Parlament über das Schreiben informierte, brach unter den Abgeordneten lauter Jubel aus. Das bereits angelaufene Amtsenthebungsverfahren wurde abgebrochen.
Das Verfahren hatte am Dienstag begonnren, nachdem sich Mugabe tagelang geweigert hatte, trotz Aufforderung seiner Partei ZANJU-PF das Präsidentenamt aufzugeben. Der einflussreiche Veteranenverband rief die Bevölkerung auf, für Proteste gegen Mugabe „alles stehen und liegen zu lassen . Die Proteste müssen jetzt beginnen, wir können Mugabe nicht eine Stunde länger haben“, forderte der Verbandsvorsitzende Chris Mutsvangwa. Der Verband rief die Menschen auf, zu Mugabes Privatresidenz, dem „Blauen Dach“, zu kommen, um sicherzustellen, dass der Staatschef sein „Amt sofort aufgibt“.
Auf den Straßen herrschte am Dienstagabend reger Freudentaumel, Hunderte und später Tausende Menschen sprangen frenetisch jubelnd durch die Straßen von Harare. Ein Panzer der Armee wurde regelrecht umzingelt, die Soldaten konnten sich der Handschläge und Gratulationen kaum noch erwehren.
Mnangagwa wird Nachfolger
Das Militär genießt hohes Ansehen in der Bevölkerung – spätestens seit vergangener Woche: Es hatte die Macht übernommen und Mugabe unter Hausarrest gestellt. Die Regierungspartei ZANU-PF wählte Mugabe am Sonntag als Vorsitzenden ab und schloss ihn aus der Partei aus. Als Nachfolger wurde in Abwesenheit Mugabes langjähriger Vize Emmerson Mnangagwa gewählt. Er genießt auch die Unterstützung des Militärs.
Experten zufolge war das der eigentliche Hintergrund des Putsches: Mnangagwas Entlassung durch Mugabe und die Bemühungen des greisen Präsidenten, seine unbeliebte Frau Grace als Nachfolgerin aufzubauen. Zudem hat Mugabe die einstige Kornkammer Afrikas über die Jahrzehnte zum Armenhaus des Kontinents heruntergewirtschaftet.