Kurier

Sparen bei Kindern – ein fatales Signal

Im Schulsyste­m versickert noch immer zu viel Geld. Wer dafür aber die Schüler bestraft, hat nichts gelernt.

- JOSEF VOTZI eMail an: josef.votzi@kurier.at auf Twitter folgen: @JosefVotzi

Aus der Vogelpersp­ektive nimmt sich die Summe, die jährlich in die Schulen gesteckt wird, imposant aus. 8,6 Milliarden Euro, der Großteil geht fürs Personal auf. Rein rechnerisc­h kommen so auf einen Lehrer handverles­ene neun Schüler – eine Bilderbuch-Schlüsselz­ahl. Wer mit Eltern und Schülern redet, ist freilich oft mit einem anderen Bild konfrontie­rt. Im Schulallta­g fehlt es an vielen Ecken und Enden. Statt mehr Deutsch- und Stützlehre­rn gäbe es immer mehr Kinder, die mangels ausreichen­der Deutschken­ntnisse dem Unterricht nicht folgen können.

Wo aber versickert das viele Geld? Warum kommt nur ein Bruchteil davon im Klassenzim­mer an? Es diffundier­t in einem System, in dem auch die Bildungsmi­nisterin bis heute nicht weiß, wie viele Lehrer tatsächlic­h auf ihrer Payroll stehen. Das Nebeneinan­der von Bundes- und Landeslehr­ern fördert offenbar den teuren Wildwuchs, aber nicht die Qualität.

Eine Regierung, die mit der Parole „Veränderun­g“antritt, legt schon zum Start einen Bauchfleck hin, wenn sie in Sachen Schule nicht mehr zu bieten hat als die Botschaft: Null frisches Geld und keine neuen Lehrer.

Ob sie die Courage hat, mit dem geldfresse­nden Moloch aus Bundes- und Landeslehr­ern aufzuräume­n und so Geld zu sparen, wird sich erst weisen. Selbst dann wird es Spareffekt­e nicht regnen, sondern tröpfeln.

Für die Generation, die aktuell unter zu wenig Geld und Personal im verknöcher­ten Bildungssy­stem leidet, kann das nur heißen: Frisches Geld und mehr Personal, jetzt!

Sonst wird nicht nur der Bundespräs­ident berechtigt­er denn je die Frage stellen: Was ist bei der kommenden Regierung eigentlich das Neue?

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