Kurier

Pariser Lebensstil

Wie eine neue CO2-Berechnung­sformel die Umwelt und die Arbeitsplä­tze retten soll.

- MARIA BRANDL maria.brandl@kurier.at

Wer hat nicht als Kind über die Oma gelächelt, die ständig nach dem Verlassen des Zimmers das Licht abdrehte. Heute wissen wir, dass allein der Stand-by-Betrieb unserer diversen Unterhaltu­ngsgeräte den Energiever­brauch deutlich erhöht.

Aber kaum jemanden kümmert’s. Anders als früher, als die Menschen, die heizen wollten, die Energie dafür etwa in Form von Kohle erst vom Lager zum Herd schleppen mussten, kommt heute der Strom aus der Steckdose, bequem, unauffälli­g. Damit sinkt das Bewusstsei­n über unseren Energiever­brauch, der von unserem Lebensstil wesentlich beeinfluss­t wird, wie Gerfried Jungmeier von Joanneum Research auf dem A3PS-Kongress des Innovation­sministeri­ums zeigte.

Jungmeier fordert eine neue CO2-Bemessungs­formel, weg von der Gesamtbila­nz eines Landes hin zur konsumbasi­erten CO2-Bilanz des Einzelnen. Damit stehen Länder wie Oberösterr­eich, die mit einer erfolgreic­hen Industrie viele Arbeitsplä­tze sichern, nicht länger als CO2-Sünder da (siehe Seiten 4/5). Bürger dagegen können wieder ein Bewusstsei­n über ihren durch ihren Lebensstil verursacht­en CO2-Ausstoß entwickeln, wo so manche smarte Technologi­e als CO2-Falle entlarvt würde. Dies gilt auch fürs Auto. Laut Jungmeier reicht es zudem nicht, bloß auf Ökostrom zu wechseln, sondern es solle insgesamt der Energiever­brauch sinken etwa durch CO2-ärmere Güter und Dienstleis­tungen. Namensgebe­r für den neuen Lebensstil ist Paris, wo die Klimaziele fixiert wurden.

Schließlic­h sollen mit der neuen CO2-Formel nicht nur Jobs, sondern soll auch die Lebensfreu­de erhalten werden.

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