Pariser Lebensstil
Wie eine neue CO2-Berechnungsformel die Umwelt und die Arbeitsplätze retten soll.
Wer hat nicht als Kind über die Oma gelächelt, die ständig nach dem Verlassen des Zimmers das Licht abdrehte. Heute wissen wir, dass allein der Stand-by-Betrieb unserer diversen Unterhaltungsgeräte den Energieverbrauch deutlich erhöht.
Aber kaum jemanden kümmert’s. Anders als früher, als die Menschen, die heizen wollten, die Energie dafür etwa in Form von Kohle erst vom Lager zum Herd schleppen mussten, kommt heute der Strom aus der Steckdose, bequem, unauffällig. Damit sinkt das Bewusstsein über unseren Energieverbrauch, der von unserem Lebensstil wesentlich beeinflusst wird, wie Gerfried Jungmeier von Joanneum Research auf dem A3PS-Kongress des Innovationsministeriums zeigte.
Jungmeier fordert eine neue CO2-Bemessungsformel, weg von der Gesamtbilanz eines Landes hin zur konsumbasierten CO2-Bilanz des Einzelnen. Damit stehen Länder wie Oberösterreich, die mit einer erfolgreichen Industrie viele Arbeitsplätze sichern, nicht länger als CO2-Sünder da (siehe Seiten 4/5). Bürger dagegen können wieder ein Bewusstsein über ihren durch ihren Lebensstil verursachten CO2-Ausstoß entwickeln, wo so manche smarte Technologie als CO2-Falle entlarvt würde. Dies gilt auch fürs Auto. Laut Jungmeier reicht es zudem nicht, bloß auf Ökostrom zu wechseln, sondern es solle insgesamt der Energieverbrauch sinken etwa durch CO2-ärmere Güter und Dienstleistungen. Namensgeber für den neuen Lebensstil ist Paris, wo die Klimaziele fixiert wurden.
Schließlich sollen mit der neuen CO2-Formel nicht nur Jobs, sondern soll auch die Lebensfreude erhalten werden.