US-Brauch Black Friday versetzt auch Österreich in einen Kaufrausch
Rabattschlacht. Umsatzstärkster Tag bei manchen heimischen Händlern
Kommenden Freitag ist es wieder so weit: Der „Black Friday“– in den USA ein arbeitsfreier Freitag nach Thanksgiving, an dem die Amis die Shoppingcenter stürmen – hat auch in Österreich Einzug gehalten. Mit Rabatten werden Kunden gelockt – auch online ist der Tag ein großes Geschäft. Weil die Bezeichnung „Black Friday“geschützt ist, werben nicht alle damit.
In den USA ist es ein altes Ritual: Am Freitag nach Thanksgiving setzt man sich ins Auto, staut ins Shoppingcenter und lässt die Kreditkarte glühen. Schließlich ist Black Friday (heuer der 24. November) der Tag, an dem die Händler mit Rabattaktionen von 50 Prozent und mehr das Weihnachtsgeschäft in die Gänge bringen. Das sorgt jedes Jahr verlässlich auch für Handgreiflichkeiten in den Geschäften, wenn nicht genügend Aktionsartikel in den Regalen stehen. Kein Wunder, dass sich viele diesen Stress nicht antun wollen und lieber zu Hause bleiben, um von der Couch aus auf Schnäppchenjagd gehen. Spätestens am Montag nach Thanksgiving, dem sogenannten Cyber Monday (heuer 27. November), an dem die Onlinehändler zur Rabattschlacht rufen.
2 Milliarden Umsatz
Der kollektive Konsumrausch rund um die Prozenttage ist nun endgültig auch auf dem alten Kontinent angekommen. Der Handelsverband Deutschland rechnet heuer mit zusätzlichen Umsätzen von 1,7 Mrd. Euro rund ums Rabattwochenende. In Österreich und Deutschland zusammen dürften das Zusatzgeschäft die 2-MilliardenEuro-Grenze überschreiten, schätzen Experten. Ob Shoppingcenter, Möbelhaus oder Matratzen-Verkäufer – alle werben mit Aktionen. Was auffällt: Um das Wort „Black Friday“scheinen viele Händler einen Bogen zu machen. Aus gutem Grund, wie Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, weiß. Im Vorjahr wurden in Deutschland etliche Händler abgemahnt, weil sie mit dem Begriff „Black Friday“geworben hatten. Dieser wurde aber 2013 in Deutschland von der Super Union Holdings mit Sitz in Hongkong als Marke eingetragen, die Nutzungsrechte für Deutschland liegen bei der Black Friday Gmbh. Wer in Deutschland mit dem Black Friday werben will, muss an diese eine Lizenzgebühr zahlen. „Die Höhe dieser Gebühr richtet sich unter anderem nach der Größe des Unternehmens“, sagt ein Sprecher der Firma. Auf der Webseite blackfridaysale. ne man aber ab 999 Euro eine Platzierung bekommen, fügt er hinzu.
Die deutsche Regelung trifft österreichische Händler spätestens wenn sie ins Nachbarland liefern. Der Handelsverband rät, entweder die Lizenzgebühr zu bezahlen oder sich eigene Wortkreationen zu überlegen. Letzteres haben viele – aus welchen Gründen auch immer – bereits getan. Betten Reiter wirbt für seinen „Orange Friday“, die XXXLutzGruppe mit der „Black Shopping Week“, die Textilmodekette Tally Weill mit dem „black fri-yay“.
Die Unito-Gruppe (Universal, Otto, Quelle) wirbt dagegen mit dem Black Friday und zahlt dafür auch eine Lizenzgebühr. „Für uns zahlt sich das aus. Die Umsätze steigen an diesem Tag um bis zu 180 Prozent“, sagt UnitoChef Harald Gutschi.