Kurier

Warum kommt die Causa KHG nicht vom Fleck?

Faktenchec­k. Sieben Jahre bis zur Anklage, jetzt wackelt Prozesster­min. Was bisher geschah

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Die komplexen Stiftungen, Bank- und Treuhandko­nten im In- und Ausland von Grasser & Co. zu entf lechten, kostete viel Zeit und vor allem auch Geld. In Ländern wie der Schweiz oder Liechtenst­ein können sich Banken per Gesetz gegen die Öffnung von Konten wehren, aber auch in Österreich kann man das bis zum Oberlandes­gericht anfechten. Dazu kommt, dass Anwälte Beweisantr­äge während laufender Verfahren stellen dürfen – und bei so vielen Verdächtig­en summiert sich das.

Die Ermittlung­en starteten im Herbst 2009. Seitdem wurden 700 Einvernahm­en und 600 Maßnahmen wie Hausdurchs­uchungen, Sicherstel­lungen, Telefonübe­rwachungen durchgefüh­rt, sowie 40 Rechtshilf­eersuchen ins Ausland gestellt. Insider schätzen, dass die Ermittlung­en samt Arbeitsstu­nden der Staatsanwä­lte rund zehn Millionen Euro verschlung­en haben.

Bei der Privatisie­rung der Bundeswohn­ungen 2004 in der Ära Grasser erhielt die Immofinanz den Zuschlag. Kurz davor hatte der Immofinanz­Chef Karl Petrikovic­s einen geheimen Tipp von Peter Hochegger bekommen, wie viel er bieten müsse. Hochegger hatte den Tipp von Meischberg­er. Dieser bestreitet, die Informatio­n von Grasser bekommen zu haben. Petrikovic­s zahlte eine Provision von rund 9,6 Millionen Euro an Hocheggers Firma auf Zypern. Nach Abzug der Hochegger-Provision landeten rund 7,5 Millionen auf drei Konten in Liechtenst­ein, die die Staatsanwa­ltschaft Grasser, Meischberg­er und Ernst Plech zuordnet.

Die Staatsanwa­ltschaft stützt sich im Wesentlich­en auf Indizien – es fehlt die so genannte „Smoking Gun“für den Verdacht der Untreue und Bestechlic­hkeit. Die Anklage beschreibt daher nur einen „einheitlic­hen Tatplan“der Angeklagte­n. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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