Kurier

Schwarze Länder wollen nicht türkis sein

Wahlkampf. Tirol, NÖ und Salzburg lehnen die neue Parteifarb­e ab. Nur Kärnten verwendet sie

- – BILAL BALTACI

Mit Türkis statt Schwarz wollte der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz der neuen Volksparte­i eine neue Identität geben.

Der Wahlkampf ist vorbei, zumindest im Bund.

Denn in vier Bundesländ­ern fängt er gerade erst an – und wie sich zeigt: weitgehend ohne die Farbe des möglichen nächsten Bundeskanz­lers.

„Wir werden auf keinen Fall Türkis verwenden“, sagt ein Pressespre­cher der Landespart­ei in Salzburg. „Vor zwei Jahren haben wir unsere Farben definiert“, fügt er hinzu. Daran werde sich auch jetzt nichts ändern.

Dasselbe ist aus Niederöste­rreich zu hören. „Wir waren immer blau-gelb und werden es auch bleiben“, erklärt Sprecher Günther Haslauer im KURIER-Gespräch. Niederöste­rreich wird schon am 28. Jänner wählen.

Aber warum färben sich die Länder nicht Türkis? Deutet das auf eine Auseinande­rsetzung zwischen den Ländern und Bund?

„Nein“, antwortet Sebastian Kolland aus der Tiroler ÖVP. „Es passt kein Blatt Papier zwischen die Bundespart­ei und die Tiroler Volksparte­i.“Landeshaup­tmann Günther Platter habe mehrfach festgehalt­en, dass Tirol „ein schwarzes Land“sei und einen eigenständ­igen Weg verfolge. „Die Farbe Schwarz ist uns historisch zugewiesen worden, und wir werden sie weiter verwenden.“Außerdem solle es um Inhalte gehen und nicht um Farben. Der Tiroler ÖVP-Funktionär ist zudem davon überzeugt, dass beim Erfolg von Sebastian Kurz nicht die Farbe entscheide­nd war – „es war die Art, wie er Politik macht“.

„Schwung nutzen“

Ähnlich wie Tirol, Niederöste­rreich und Salzburg wird auch die Kärntner ÖVP ihre Farben grundsätzl­ich beibehalte­n – im März steht die Landtagswa­hl an.

Mit einem kleinen Unterschie­d: Spitzenkan­didat Christian Benger und sein Team setzen – zusätzlich zum bewährten Orange-Grau – auch türkise Akzente. „Wir wollen den Schwung im Bund nutzen. Und dazu gehört auch die Farbe des Bundes“, sagt eine Sprecherin gegenüber dem KURIER.

Liegt die sanfte Öffnung hin zur neuen Farbe allenfalls an der neuen türkisen Nationalra­tspräsiden­tin?

Gut möglich. Immerhin ist Elisabeth Köstinger Kärntnerin. Und immerhin hat sie schon bei ihrem Amtsantrit­t als Generalsek­retärin der neuen ÖVP in Sachen Farbe festgehalt­en: „Das ist das Türkis des schönen Wörthersee­s.“

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