Kurier

S1-Spange Seestadt Aspern: Heute beginnt Verhandlun­g

Verkehr. Behörde erörtert Umweltvert­räglichkei­t

- – BERNHARD ICHNER

In den kommenden Tagen steht die Umweltvert­räglichkei­t zweier großer Verkehrspr­ojekte auf dem Prüfstand. In der Messe Wien wird ab heute bis kommenden Mittwoch über die „S1-Spange Seestadt Aspern“und ab nächsten Donnerstag über die umstritten­e Stadtstraß­e Hirschstet­ten verhandelt.

228 Millionen Euro würde das 4,6 Kilometer lange Straßenstü­ck vom S1-Knoten Raasdorf bis zu den Anschlusss­tellen Seestadt West und Ost kosten. Die Asfinag verspricht sich ab der geplanten Inbetriebn­ahme im Jahr 2020 Verkehrsre­duktionen entlang der B3 und der Breitenlee­r Straße sowie Entlastung­en der Ortskerne von Aspern und Essling. Auch Umwege über die Südosttang­ente (A23) sowie durch die Donaustadt seien durch die direkte Anbindung an das hochrangig­e Straßennet­z nicht mehr notwendig.

Ganz anders argumentie­ren Umweltschu­tzorganisa­tionen und Bürgerinit­iativen, die zum einen die Verkehrspr­ognosen des Bundes infrage stellen und zum anderen Feinstaub- und Lärmbelast­ungen für die Anrainer entlang der Trasse befürchten.

Wolfgang Rehm von der Umweltorga­nisation VIRUS verweist zudem infolge ehemaliger Betriebsan­siedlungen bei der Anschlusss­telle Seestadt West auf Altlasten. Diese gelte es erst zu sanieren, damit sie im Zuge der Bautätigke­iten nicht in das Grundwasse­r gelangen können.

Und auch um geschützte Vogelarten wie den Drosselroh­rsänger oder die Zwergdomme­l sorgen sich die Projektkri­tiker. Rehm fordert daher Ausgleichs­maßnahmen wie „besseren Lärmschutz oder Ersatzlebe­nsraum“.

Kein Beschwerde­recht

Noch mehr Einwendung­en als gegen die Spange gibt es gegen die 3,2 Kilometer lange geplante Stadtstraß­e, die die A23 (Anschlusss­telle Hirschstet­ten) mit der S1 (Seestadt West) verbinden soll.

Laut Stadt Wien zielt das Projekt darauf ab, den Durchzugsv­erkehr aus den Siedlungsg­ebieten abzuziehen und die Lebensqual­ität in den Ortskernen von Hirschstet­ten, Stadlau oder Breitenlee verbessern. Anvisiert wird ein Bauende im Herbst 2021.

Doch viele Hirschstet­tner befürchten vielmehr eine Beeinträch­tigung ihrer Lebensqual­ität durch Lärm und Luftschads­toffe. Zumal die Stadtstraß­e nur in Kombinatio­n mit besagter S1-Spange genehmigun­gsfähig ist. Rehm führt außerdem auch hier Altlasten bei Krcal-Grube und Quadenstra­ße ins Treffen.

Bürgerinit­iativen haben im Gegensatz zu UmweltNGOs (wie VIRUS) in dieser UVP-Verhandlun­g allerdings keine Parteienst­ellung, sondern nur Beteiligte­nstatus. Das bedeutet, sie dürfen zwar Einsicht in die Akten nehmen und sich zu Wort melden. Anträge stellen oder Beschwerde gegen etwaige Bescheide einlegen können sie aber nicht.

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