Warum uns die Ballzauberer mit links entzücken
Extremitäten. Linkshänder und Linksfüßler sind laut Studien in Sportarten mit hohem Zeitdruck erfolgreich
Hand aufs Herz: Man muss Fußball und Tennis nicht mögen, man kann auch befinden, dass der kleine Argentinier Lionel Messi und der kräftige Spanier Rafael Nadal obszön viel Geld für ihre geleistete Arbeit kassieren – dennoch ist ihr Ballspiel maximal außergewöhnlich.
Messi spielt mit dem Fuß, Nadal mit der Hand. Gemeinsam ist den beiden, dass sie ihr Fuß- bzw. Handwerk mit links erledigen.
Ist das Zufall? Florian Loffing von der Universität in Oldenburg kann diese Frage auch nicht eindeutig beantworten. Der deutsche Sportwissenschafter, der selbst mit rechts schreibt und mit links Tennis spielt, kann sich aber auf zahlreiche Studienergebnisse berufen. So hat er zum Beispiel festgestellt, dass Linkshänder und Linksfüßler in Ballsportarten mit hohem Zeitdruck relativ oft in die Weltspitze vordringen.
Nehmen wir nur Nadal. Loffing fand heraus, dass seine rechtshändigen Kontrahenten auf seine Bewegungsabläufe schlechter vorbereitet sind als auf das Spiel der Rechtshänder, gegen die sie viel öfter antreten können.
Dazu kommt: die Fähigkeit, ein Spiel gut zu antizipieren, ist bei den meisten Menschen auf ein rechtshändiges Gegenüber ausgerichtet. Das führt beim Tennis da- zu, dass eher nach rechts gespielt wird, was einen Rechtshänder dazu zwingt, mit der Rückhand zu reagieren, einem Linkshänder dagegen die häufigere Nutzung der leichter zu spielenden Vorhand ermöglicht.
Und wer dem Kicker Messi zusieht, mag sofort die nicht ausreichend abgesicherte These glauben, wonach der Linksfuß günstigere neurophysiologische Voraussetzungen besäße, wie etwa eine Spezialisierung der rechten Hirnhälfte. Wenn er mit dem Ball durch die Verteidiger tanzt, scheint er einen Vorteil gegenüber den meisten anderen zu genießen.