Dmitri Hvorostovsky gestorben
Nachruf. Der russische Bariton Dmitri Hvorostovsky starb im Alter von 55 Jahren.
Der russische Starbariton erlag im Alter von nur 55 Jahren einem Krebsleiden
Er war einer der sympathischsten Künstler im gesamten Opernbusiness. Und auch einer der besten. Wenn er sang, öffnete sich oft der Himmel, so schön timbriert und gleichermaßen kraftvoll, so weich und im nächsten Moment metallisch war sein Bariton. Und er legte seine ganze Seele in jede seiner Rollen – nicht ein einziges Mal hatte man das Gefühl, dass er einen Auftritt nur professionell absolvierte. Stets wurde er eins mit den Partien, die er so intensiv gestaltete, bei ihm ging es immer um Leben oder Tod, wenn er auf die Bühne kam. In den vergangenen Jahren sogar wortwörtlich.
Dmitri Hvorostovsky ging ganz offen mit seiner Krankheit um, seit bei ihm ein Gehirntumor entdeckt wurde. Er musste viele Auftritte absagen, kehrte dann aber doch zurück, etwa für die Sommernachtsgala im Juni nach Grafenegg, wo er zu- tiefst berührend das „Cortigiani“des Rigoletto und Duette mit Aida Garifullina sang. Es sollte sein letzter großer Abend auf einer Bühne sein. Nun starb er in seinem Haus nahe bei London.
Hvorostovsky wurde 1962 im sibirischen Krasnojarsk geboren und kam (nicht als einziger Russe) über den Umweg des Heavy Metal zur Oper. 1989 wurde er quasi über Nacht berühmt, als er den Wettbewerb in Cardiff gewann, vor dem favorisierten Bryn Terfel. Seither sang er an allen gro- ßen Häusern, an der MET, am Royal Opera House, an der Scala und an der Wiener Staatsoper, wo er insgesamt 72 Mal und in zehn Rollen zu hören war, etwa als Eugen Onegin, als Rigoletto, als Germont, als Simon Boccanegra oder als Marquis Posa, der eine seiner besten Partien werden sollte. Er gestaltete auch viele gemeinsame Abende mit Anna Netrebko, mit der er eng verbunden war.
Dass er nun seinen letzten Kampf wie ein tragischer Bühnenheld verlor, erschüttert die Opernwelt zutiefst.