Kurier

Prüfer kritisiere­n Finanzieru­ng des KH Nord

Pfusch am Bau

- ELIAS NATMESSNIG

Rechnungsh­of bemängelt fehlende Konzepte und Vergleichs­angebote, sowie hohe Zinsverlus­te

Der Rechnungsh­of bericht zum Krankenhau­s Nord beweist einmal mehr: Die Stadtpolit­ik kann große Bauprojekt­e nicht stemmen. Ob einst der Pratervorp­latz, das Stadthalle­nbad oder jetzt das Krankenhau­s Nord. Jedes Mal wurden die Baukosten massiv überschrit­ten, immer wies der Rechnungsh­of im Nachhinein nach, dass die zuständige­n Stadträte als Bauherren völlig überforder­t waren.

Noch etwas eint die drei Beispiele. Just, wenn das endgültige Ausmaß des Desaster bekannt wird, sind die (SPÖ)Stadträte nicht mehr im Amt. Nun steht der Umbau des Wien Museums an, und Kenner sehen erneut Unheil aufziehen.

Dabei hätte der Magistrat eine Stadtbaudi­rektion, wo es durchaus bereits Kompetenz gäbe. Würde man diese Abteilung aufwerten und alle größeren Bauprojekt­e dort abwickeln, könnte man die Kompetenze­n bündeln. Das Durchschne­iden der Schleife bei der Eröffnung kann ja der Stadtrat weiter übernehmen.

elias.natmessnig@kurier.at ein Gesamt f in anzierungs­konzept. Damit sei ein beträchtli­ches Risiko für die Kosten -, Finanz-und Liquidität­s planung der Stadtentst­anden. Der Beschluss zur Finanzieru­ng über Zuschüsse der Stadt und ein Darlehen über die Europäisch­e Investitio­nsbank (EIB) sei aus den vorgelegte­n Unterlagen nicht nachvollzi­ehbar.

Das EIB-Darlehen belief sich auf 300 Millionen Euro. Die Prüfer kritisiere­n, dass es abgeschlos­sen wurde, ohne vorab schriftlic­he Vergleichs­angebote einzuholen. Die Stadt habe zudem den Finanzieru­ngsv ertrag abgeschlos­sen, obwohl zentrale Inhalte zu den Konditione­n fehlten.

Im Büro Brauner kann man diese Kritik nichtna chvollzieh­en .„ Es wurdenselb stverständ­lich Angebote eingeholt “, sagte in Sprecher. Etwa beider Bundes f in anzierungs- agentur oder privaten Instituten. „Die Finanzieru­ng wurde sorgfältig geprüft.“

Wie berichtet, nahm die Stadt auch einen Zinsmehrau­fwand von rund 30 Millionen Euro in Kauf, weil sie die Resttranch­e (225 Millionen Euro) des EIB-Darlehens im Dezember 2010 frühzeitig abrief. Dies erfolgte laut Brauner-Sprecher unter anderem aus Gründen der optimalen Gestaltung des Maastricht-Ergebnisse­s der Stadt. „Das Vorziehen ist nicht monetär bewertbar, hat aber eine Verbesseru­ng der Bonität sichergest­ellt.“

Zaun-Posse

Die Prüfer bemängeln aber auch enorm hohe Mehrkosten von 826.000 Euro, die durch einen schlichten Bauzaun-Auftrag entstanden. Gegen den Rat der Begleitend­en Kontrolle ließ demnach der KAV diesen Posten von einem Rohbau-Auftragneh­mer ausführen, obwohl er nicht im angebotene­n Gesamtprei­s enthalten war und damit auch nicht dem Wettbewerb unterlag. Das Gesamtange­bot war damit zunächst vermeintli­ch billiger als jenes der Konkurrent­en, letztlich betrugen die Mehrkosten aber mehr als das Dreifache des gesamten Angebotsvo­rsprungs.

Die Erklärung des KAV: „Für die Beauftragu­ng des Bauzaunes gab es seitens des KAV keine Freigabe, das war eine vom KAV nicht autorisier­te Handlung der Örtlichen Bauaufsich­t“, sagt eine Sprecherin. „Über Verfehlung­en von Konsulente­n wird der KAV generell immer versuchen, sich schadlos zu halten. Im konkreten Fall wurde der strittige Betrag einbehalte­n, der angemessen­e Wert der Leistung wird überprüft.“

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Kuriose Verfehlung­en: Mehrkosten von über 800.000 Euro durch Bauzäune
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