Kurier

Regierung setzt auf E-Autos und Sanierung von Altbau

Anreize. Förderung, aber keine neuen Steuern

- – IRMGARD KISCHKO

Österreich­s Klimaschut­z-Bilanz 2016 ist höchst unerfreuli­ch: Die schädliche­n Emissionen von Treibhausg­asen sind um ein Prozent auf 79,7 Millionen Tonnen gestiegen. Und 2017 dürften sie weiter geklettert sein, schätzt Jürgen Schneider, Klimaexper­te des Umweltbund­esamts.

Größter Klimasünde­r ist der Verkehr, auf den 29 Prozent des Treibhausg­as-Ausstoßes in Österreich entfallen. Seit 1990 sind die klimaschäd­igenden Emissionen in diesem Bereich um zwei Drittel gewachsen. Verkehrsmi­nister Norbert Hofer und Umweltmini­sterin Elisabeth Köstinger haben sich daher ein „Maßnahmenp­aket für den Verkehr“vorgenomme­n, das dessen Emissionen deutlich reduzieren soll – ohne Steuererhö­hungen und mit Tempo 140. Hofer verteidigt diese Geschwindi­gkeits-Erhöhung auf „Telematik-Strecken“, wie er betont, mit dem Hinweis, dadurch den Stopand-go-Verkehr, der besonders klimaschäd­lich sei, zu verringern.

Detaillier­te Maßnahmen stehen zwar noch nicht fest, den groben Rahmen skizzierte­n die beiden Minister aber am Dienstagna­chmittag. Und dabei steht die Förderung von E-Mobilität ganz oben auf der Liste. Dienstauto­s im öffentlich­en Bereich gehören da ebenso dazu wie Förderunge­n für E-Taxis und der Ausbau der Ladestatio­nen. „Bis 2050 soll der Verkehr gänzlich CO2-frei sein“, nennt Hofer als Ziel. Car-Sharing und autonomes Fahren werde dazu einen erhebliche­n Beitrag leisten.

Gegen die Landflucht

Mit Forcierung der Althaussan­ierung will Hofer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens werde dadurch die Raumwärmeb­edarf reduziert und zweitens würden Ortskerne wiederbele­bt. Das schaffe Arbeitsplä­tze am Land, die Menschen müssten weniger pendeln, hofft der Minister.

Köstinger will bis März eine neue Klima- und Energiestr­ategie fertig haben, die spätestens im Juni oder Juli im Ministerra­t beschlosse­n werden soll. Der Fokus soll auf dem Ausbau der erneuerbar­en Energie liegen. Das 100.000-Dächer-Programm für Sonnenener­gie sei ein ersten Schritt in diese Richtung. Kombiniert werden müsse die Öko-Energie mit Speichersy­stemen – ein Bereich, in den die neue Regierung investiere­n will.

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