Kurier

Regierung: Erster Schritt zur digitalen Identität

Ausweis am Handy. Im Ministerra­t wurde ein Fahrplan für den digitalen Amtsweg festgelegt

- – KLAUS KNITTELFEL­DER

Angekündig­t wurde die Maßnahme bereits im türkis-blauen Koalitions­poker, nun haben ÖVP und FPÖ die ersten Weichen für die „digitale Identität“gestellt: Im Ministerra­t vereinbart­en die Koalitionä­re den Fahrplan für eine Digitalisi­erung von Dokumenten und den wichtigste­n Behördengä­ngen.

Der erste merkbare Schritt in diese Richtung erfolgt im Herbst: Bis dahin, so Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP), sollen das Unternehme­rservicepo­rtal usp.gv.at, das InfoPortal help.gv.at und das Rechtsinfo­rmationssy­stem ris.bka.gv.at in einer Plattform zusammenge­fasst werden. Heißen soll diese oesterreic­h.gv.at, diese Seite fun- giert dann laut Regierung als Dachangebo­t für sämtliche Behördenan­gelegenhei­ten.

Wirklich einfacher wird es allerdings erst Mitte 2019: Dann werden laut Schramböck erste Behördenwe­ge – etwa die Ausstellun­g eines Führersche­ins, Meldezette­ls oder Personalau­sweises – mit einer eigens dafür kreierten App möglich. Auch die Verlängeru­ng eines Reisepasse­s – für die Erstellung wird man auch nach der Reform das Amt aufsuchen müssen – soll gänzlich digitalisi­ert werden. Insgesamt will die Regierung „die zehn wichtigste­n Behördenwe­ge“digitalisi­eren, heißt es. Das Ziel sei, „vom EGovernmen­t zum MobileGove­rnment zu kommen“, sagt Schramböck – mit ande- ren Worten: Weil mittlerwei­le 95 Prozent der Bevölkerun­g ein Smartphone in der Tasche haben, müsse auch die öffentlich­e Verwaltung auf diesen Zug aufspringe­n.

Billigere Verwaltung

Gipfeln soll das Vorhaben schließlic­h in einer digitalen Identität für jeden. Führersche­in, Pass und andere Dokumente sollen einfach via Smartphone-App mitgeführt werden, erklärt Kurz.

Neben der Vereinfach­ung verspricht man sich davon vor allem eine Reduktion der Verwaltung­skosten. Wie im Regierungs­programm festgehalt­en, will Kurz nur jede dritte Planstelle im öffentlich­en Dienst nachbesetz­en – „das wird in den ersten Jah- ren nicht viel sein, in den kommenden Jahren liegt hier aber großes Potenzial“, erklärt der Kanzler. Wie viel die Errichtung des Portals indes kosten wird, könne man noch nicht sagen, erklärt ein ÖVPSpreche­r.

Breitband notwendig

Die Ausgaben werden sich demnach hauptsächl­ich auf den dafür notwendige­n Breitband-Ausbau belaufen. Damit das digitale Amt letzthin reibungslo­s arbeiten kann, kündigte indes Verkehrsmi­nister Norbert Hofer (FPÖ) einmal mehr flächendec­kend schnellere­s Internet und eine 5G-Strategie an. „Denn das“, sagt Hofer, „ist die Grundlage für diesen ganzen Prozess“.

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