Kurier

„Auf der Streif, da lacht das Herz“

Vorfreude. Vincent Kriechmayr kann es nicht schwer genug gehen

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Es gibt Abfahrer, denen kann die schwierigs­te Abfahrt der Welt gar nicht anspruchsv­oll genug sein. Während im Ziel rund um ihn die Kollegen tobten, war Christof Innerhofer die Gelassenhe­it in Person. Der Trainingss­chnellste, der sich in seiner Karriere den Ruf eines Eiseiligen verdient hat, weil der Südtiroler auf pickelhart­en Pisten erfahrungs­gemäß nur sehr hart zu knacken ist, erinnert daran, dass die Streif in diesem Jahr „nicht richtig glatt“sei, sondern „nur hart“.

Auch wegen der hohen und weiten Sprünge ging der Routinier nicht in die Luft. „Ich bin jetzt wirklich einer der schlechter­en Springer, aber das hier ist absolut okay. Ja, es geht weiter als im letzten Jahr. Vielleicht 50 Meter. Aber in Sotschi sind wir schon 70 Meter weit gesprungen. Dann wird das hier auch gehen.“

Begeisteru­ng

Dieser Spruch hätte auch von Vincent Kriechmayr sein können. Der Oberösterr­eicher, den Teamkolleg­e Reichelt einen „wilden Hund“nennt, lässt sich von rutschigen Pisten und kniffligen Sprüngen nicht aus der Spur bringen. Auch wenn Kriechmayr zugibt, dass er diesmal fast auf dem falschen Fuß erwischt worden wäre. „Wir alle haben bei der Besichtigu­ng von der leichteste­n Pistenpräp­arierung seit Jahren gesprochen. Und dann hat die Streif doch wieder ihre Zähne gezeigt“, erzählt der 24. des ersten Trainings mit einem Lächeln im Gesicht.

Der 26-Jährige hat auch leicht lachen. Seit seinem ersten Weltcupsie­g im Dezember im Super-G von Beaver Creek schwebt Kriechmayr auf Wolke sieben. „Auf der Streif, da lacht das Herz. Für einen österreich­ischen Abfahrer kann es nichts Schöneres geben, als die Streif runterzufa­hren“, sagt der Oberösterr­eicher mit belgischen Wurzeln, dem freilich bewusst ist, dass so mancher Kollege seine gute Laune nicht nachvollzi­ehen kann. „Man muss verstehen, dass ich in meiner Karriere noch nie auf der Schnauze gelegen bin. Und deswegen tu’ ich mir wahrschein­lich auch leichter als Kollegen, die schwere Stürze erlebt haben.“

Wenn’s nach dem 26-Jährigen geht, dann könnte es ruhig noch eisiger und unruhiger zur Sache gehen. „Letztes Jahr war auf der Streif blankes Eis, ich hätte es gerne wieder so gehabt.“Auch das Flutlicht, das an der Traverse installier­t wurde, braucht es in seinen Augen nicht. „Mir wäre es recht, wenn es nicht da wäre. Weil ich mir dann leichter tu.’“

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