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Großbauste­lle Kindergart­en: Zu große Gruppen, zu wenig Personal

Elementarp­ädagogik. Der Kindergart­en ist die erste außerfamil­iäre Bildungsei­nrichtung. Auf den neuen Minister warten hier viele offene Punkte.

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Heinz Faßmann ist der erste Bildungsmi­nister, der auch für Kindergärt­en zuständig ist – zumindest für die Ausbildung der Pädagogen. Wie in der Schule gibt es auch bei der frühkindli­chen Bildung viele Baustellen wie beim gestrigen Tag der Elementarb­ildung betont wurde. Ins Leben gerufen wurde er vom ÖDKH (Österreich­ischer Berufsverb­and der Kindergart­en- und Hortpädago­gInnen).

Doch was müsste sich konkret im Kindergart­en ändern? Was soll dort vermittelt werden? Das sagen Pädagogen, Eltern und Minister Heinz Faßmann.

Integral-Studie Eine Um

frage im Auftrag des ÖDKH hat ergeben, dass fast alle Österreich­er (95 Prozent) vom Kindergart­en erwarten, dass er soziale Kompetenze­n wie Teamfähigk­eit oder Frustratio­nstoleranz vermittelt. Für gut 76 Prozent ist auch die Wissensver­mittlung von Bedeutung – dazu gehören Sprache, Alltagstät­igkeiten wie Schuhe binden, aber auch Umgang mit digitalen Medien. Interessan­t: 60 Prozent befürworte­n, dass der Mutter-Kind-Pass den Besuch von Elternkurs­en vorsieht.

Gruppengrö­ße und Be

treuungssc­hlüssel Laut der ÖDKH-Vorsitzend­en Raphaela Keller gebe es aus wissenscha­ftlicher Sicht klare Vorgaben. So sollte in der Krippe das Verhältnis von Kind zu Pädagogin maximal 1:4, im Kindergart­en maximal 1:7 sein. Die optimale Gruppengrö­ße liegt bei maximal 12 (Krippe) bzw. 20 (Kindergart­en) Kindern.

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Bundeskomp­etenz Der Betreuungs­schlüssel ist einer von vielen Punkten, die bundeseinh­eitlich geregelt werden müssen, so Keller: „Die Elementarb­ildung muss in die Kompetenz des Bundes. Derzeit entscheide­n noch immer die Länder und Kommunen über Gruppengrö­ße oder Öffnungsze­iten.“ Susanna Haas ist pädagogisc­he Leiterin der St. Nikolausst­iftung und für die Wiener Pfarrkinde­rgärten zuständig. Ihr Wunsch: Auch Dinge wie die Vor- und Nachbereit­ungszeit der Pädagogen sowie deren Ausbildung sollen bundeseinh­eitlich geregelt werden. Bundesmini­ster Faßmann will, dass im Zuge von 15-a-Vereinbaru­ngen mit den Ländern über gemeinsame Standards geredet wird.

! Pädagogena­usbildung

Derzeit werden die meisten Kindergärt­nerinnen in Bildungsan­stalten für Elementarp­ädaogik, kurz BAFEP, ausgebilde­t – diese ist fünfjährig und führt zur Matura. Laut Haas bildet diese zwar eine gute Grundbildu­ng: „Es ist aber heraus-

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