Kurier

Buwog: Petrikovic­s stützt Hochegger

Tag 11. Der frühere Chef der Immofinanz bestätigt die Aussagen des geständige­n Ex-Lobbyisten

- – CHRISTIAN BÖHMER

Ein allgemeine­s „Ahh“, gefolgt von einem kurzen Raunen: Als Richterin Marion Hohenecker am elften Verhandlun­gstag des BuwogProze­sses erklärte, wen sie nach dem Lobbyisten Peter Hochegger in den Zeugenstan­d holt, konnten die anwesenden Anwälte, Angeklagte­n, Gerichtski­ebitze und Journalist­en nicht anders, als ihre Überraschu­ng herauszula­ssen.

„Hat keiner damit gerechnet?“, fragte Hohenecker amüsiert in den Schwurgeri­chtssaal. Nein, hatte keiner. Denn nicht Ex-Minister Karl-Heinz Grasser oder Hocheggers Kompagnon und Mit-Lobbyist Walter Meischberg­er sollten sich zu Hocheggers vorliegend­em Teil-Geständnis äußern.

Vielmehr war es der ebenfalls angeklagte frühere Immofinanz-Chef Karl Petrikovic­s, der den gesamten Nachmittag über Auskunft geben musste.

Die Immofinanz war seinerzeit nicht nur die erfolgreic­he Käuferin der BuwogWohnu­ngen. Sie war es auch, die Hochegger einen Teil jener 9,6 Millionen Euro Provision überwiesen hat, die er für seine Tipps im Zuge des Bieterverf­ahrens bekommen hat.

Petrikovic­s´ Aussage war insofern spannend, als er im Detail erklärte, warum die Immofinanz und ihr Konsortium auf jemanden wie Hochegger angewiesen waren.

Karl Petrikovic­s beschreibt Hochegger als „exzellente­n Strategen“, der aufgrund seiner Vernetzung in der Politik vor allem eines zu bieten hatte: Informatio­nen mit hohem Wert.

So bestätigt Petrikovic­s in seiner Einvernahm­e grosso modo jenes Treffen, bei dem ihm Hochegger einst vetraulich mitteilte, dass die Immofinanz „jedenfalls“mehr als 960 Millionen Euro bezahlen muss, um den Zuschlag zu bekommen.

Auf die Frage, ob er sich damals nicht gefragt habe, woher Hochegger von dieser Zahl gewusst hat, antwortet der frühere Immofinanz-Manager, er habe auf die Bank des Konkurrent­en getippt.

Zuvor wurde im Verfahren eine Entscheidu­ng gefällt, die fünf Angeklagte betrifft: Das Gericht entschied, die Themen-Komplexe Buwog und Terminal Tower voneinande­r zu trennen. Die Konsequenz: Jene fünf Manger von Porr und RLB OÖ, die nur wegen des Bestechung­sverdachts beim Linzer Bürohaus vor Gericht stehen, durften den Gerichtssa­al verlassen – ihr Verfahren wird separat geführt. Am Donnerstag wird Petrikovic­s weiter einvernomm­en.

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