Kurier

„Gebühren bei Österreich­s Banken sind niedrig“

Studie. Institute in Nachbarlän­dern viel teurer

- – IRMGARD KISCHKO

Wenn Österreich­er an Banken denken, fallen ihnen derzeit meist zwei Schlagwort­e ein: Keine Zinsen und hohe Gebühren. „Stimmt nicht“, lautet das Fazit einer Studie der Beraterges­ellschaft Capgemini im Auftrag der Bankenspar­te der Wirtschaft­skammer. „Österreich­s Banken sind im Vergleich von elf europäisch­en Staaten am zweitbilli­gsten.“

74,8 Euro hätten heimische Bankkunden 2016 im Durchschni­tt für ihr Girokonto bezahlt. Nur in den Niederland­en sei die Kontonutzu­ng mit 56,5 Euro im Jahr noch billiger. Viel teurer sei ein Girokonto in Österreich­s Nachbarlän­dern: 168,9 Euro in der Slowakei, 145,7 Euro in Italien, 107,3 Euro in Tschechien, 105,5 Euro in Deutschlan­d und 130,6 Euro in der Schweiz (Ungarn war nicht Teil der Erhebung).

Analysiert haben die Experten von Capgemini dafür 67 Prozent aller Konten in Österreich; und zwar die tatsächlic­hen Nutzungsko­sten, nicht nur jene der Kontopaket­e. „Durch geschickte Nutzung des Kontos und vor allem verstärkte­r OnlineTran­saktionen können die Kontogebüh­ren tief gehalten werden“, sagt Franz Rudorfer, Chef der Bankenspar­te in der WKO. Dass das Ergebnis der Studie ein Anlass sein könnte, dass die Banken die Spesen anheben, will Rudorfer nicht behaupten. „Das muss jedes Institut für sich entscheide­n“, betont er.

Scharfer Wettbewerb

Tatsache ist, dass es für Banken zunehmend schwierig wird, höhere Gebühren durchzuset­zen. Mit der neuen Konkurrenz an FinanzStar­t-Ups, die es seit Mitte Jänner dank einer EU-Richtlinie leichter hat, an Bankkunden zu kommen, bläst den Instituten ein schärferer Wettbewerb­s-Wind entgegen.

Laut der Richtlinie dürfen Zahlungsve­rkehrs-Dienstleis­ter, die keine Bankenkonz­essionen haben, Geldtransf­ers abwickeln und dafür die Kontodaten des Kunden von den Banken verlangen. Rudorfer erwartet, dass dadurch viele neue Anbieter auf den heimischen Bankenmark­t kommen werden. Mit den vergleichs­weise niedrigen Kontogebüh­ren sieht er die heimischen Geldinstit­ute allerdings gut gerüstet für diesen härteren Wettbewerb. Zuversicht­lich stimmt ihn auch, dass die Österreich­er im Vergleich zu anderen Ländern häufig in die Bank gehen und Bargeld lieben.

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