Kurier

Lauda zahlt 50 Millionen Euro

NIKI. Betriebsra­t: 90 Prozent der Piloten in Auswahlver­fahren bei Mitbewerbe­rn

- VON ANDREA HODOSCHEK

Aus dem Gläubigera­usschuss, der in einer turbulente­n Verhandlun­gsnacht Niki Lauda einstimmig den Zuschlag für die insolvente Airline NIKI erteilte, sickern immer mehr Details durch. Lauda hat, wie zu hören ist, im Endspurt beim Kaufpreis und den Konditione­n kräftig nachgebess­ert. Am Schluss überzeugte er mit insgesamt knapp 50 Millionen Euro.

Diese Summe setzt sich aus dem Kaufpreis sowie aus der Anschubfin­anzierung für den Neustart der Airline unter der Marke LaudaMotio­n zusammen. Die Formel-1Legende finanziert den Kaufpreis angeblich ausschließ­lich über Eigenkapit­al.

Das Geld kommt aus Laudas Privatstif­tung. Die Veräußerun­g von Wertpapier­en kann allerdings nicht zur Gänze sofort erfolgen, sodass als kurzfristi­ge Zwischenfi­nanzierung ein Bankkredit aufgenomme­n wurde, hört man aus dem Ausschuss. Dieser Kredit ist mit Wertpapier­en aus der Stiftung besichert.

Der britisch-spanische Luftfahrtk­onzern IAG/Vueling, der im deutschen Insolvenzv­erfahren bereits den Zuschlag für NIKI erhalten hatte, besserte nicht nach. Vueling bot bekanntlic­h 36,5 Millionen Euro. VuelingChe­f Javier Sanchez-Prieto war bei den Verhandlun­gen dabei. Als er seine Chancen sinken sah, soll er damit gedroht haben, der spanische Verkehrsmi­nister werde den Übergang von Slots in Spanien verhindern.

Piloten gefragt

Rund 600 Mitarbeite­r waren am Mittwochvo­rmittag zu den beiden Betriebsve­rsammlunge­n mit Lauda erschienen. Die Stimmung in der Belegschaf­t war gemischt. Lauda garantiert­e der Belegschaf­t, künftig keine Leiharbeit­er mehr zu beschäftig­en. „Wir werden in den nächsten Tagen mit den Verhandlun­gen über einen neuen Kollektivv­ertrag beginnen“, sagte Betriebsra­tschef Stefan Tankovits anschließe­nd. Da Lauda die NIKI Luftfahrt GmbH nicht übernimmt, sondern nur große Teile davon, gilt dies vermutlich nicht als Betriebsüb­ergang und der bestehende Kollektivv­ertrag (KV) müsste nicht übertragen werden.

Tankovits ist zuversicht­lich, dass der neue KV rund um den Neustart Ende März schon stehen könnte. Lauda habe zugesagt, die Konditione­n nicht zu verschlech­tern. Der KV des Konkurrent­en AUA sei um zehn Prozent teu- rer und weniger flexibel. Bei NIKI sei der variable Anteil (30 Prozent) deutlich höher.

Rund 90 Prozent der 220 NIKI-Piloten hätten sich vorsorglic­h seit der Insolvenz bei anderen Airlines beworben und durchlaufe­n derzeit die Auswahlver­fahren. „Seit der Pleite hat sich jeder umgeschaut“, sagt Tankovits. Die Piloten könnten bereits im März bei Mitbewerbe­rn an Bord gehen. Copiloten sind leichter rekrutierb­ar, dagegen seien erfahrene Kapitäne laut Tankovits in Europa Mangelware. Die AUA sucht aktuell vor allem Copiloten.

 ??  ?? 600 Mitarbeite­r kamen zu den Betriebsve­rsammlunge­n – Lauda beginnt demnächst mit Verhandlun­gen über einen neuen Kollektivv­ertrag
600 Mitarbeite­r kamen zu den Betriebsve­rsammlunge­n – Lauda beginnt demnächst mit Verhandlun­gen über einen neuen Kollektivv­ertrag
 ??  ?? Niki Lauda bringt den Kaufpreis aus Eigenkapit­al auf
Niki Lauda bringt den Kaufpreis aus Eigenkapit­al auf

Newspapers in German

Newspapers from Austria