Kurier

Bahnindust­rie fürchtet Billigange­bote aus China

- – THOMAS PRESSBERGE­R

Wettbewerb. Die wachsende Konkurrenz aus China bereitet Manfred Reisner, Präsident des Verbands der Bahnindust­rie, Kopfzerbre­chen. Der chinesisch­e Markt sei nicht so offen wie der europäisch­e. Nachdem das große Wachstum am chinesisch­en Markt vorüber sei, würden chinesisch­e Hersteller mit nach Europa drängen. Deren Preise lägen oft 30 bis 40 Prozent unter den hiesigen. „Kleine Lieferunge­n hat es bereits gegeben und es bestehen große Anstrengun­gen, bei öffentlich­en Ausschreib­ungen mitzuwirke­n“, so Reisner. Hier gehe es um Steuergeld, das nach China fließen könnte.

Laut EU-Vergabeges­etz seien Angebote zu bevorzugen, die mehr als 50 Prozent europäisch­e Wertschöpf­ung haben. Im österreich­ischen Vergabeges­etz sei das sogar strenger formuliert. Bei der geplanten Novelle des Bundesverg­abegesetze­s im Herbst müsse dieser Paragraf bestehen bleiben. Er habe gehört, dass es auf EU-Ebene Bestrebung­en gebe, das Gesetz aufzuweich­en. „Ich hoffe, dass das nicht passiert.“

Preis oft überbewert­et

Eine weitere Baustelle sind für Reisner Vergaben. Öffentlich­e Auftraggeb­er vergeben ihre Aufträge überwiegen­d über Ausschreib­ungen. Dies kann über das Bestpreis- oder das Bestbieter­verfahren geschehen. Und genau hier sieht er Handlungsb­edarf. „Ich präferiere das Bestbieter­verfahren, weil sonst Preis, Service und Qualität unter die Räder kommen.“Zwar würden 60 Prozent der Aufträge nach diesem Prinzip vergeben, doch müsste das auf 100 Prozent angehoben und gesetzlich vorgeschri­eben werden.

Außerdem sei die Preisgewic­htung bei Bestbieter­verfahren zu hoch. Zur Zeit käme dem Preis 80 bis 85 Prozent der Gewichtung zu, 70 Prozent wären passender. Die ausschreib­enden Personen müssten dafür geschult werden.

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