Der große Tag des „Kriegers“
2. Semifinale. Kyle Edmund spielte sich aus dem Schatten von Murray
Großbritannien ist freilich verwöhnt, was den Tennissport betrifft. Umso größer war der Schock, als Andy Murray, der Lieblingsschotte der Engländer, für die Australian Open absagen musste.
Mittlerweile tauchte im Schatten des Stars ein anderer Herr auf: Kyle Edmund, 23 Jahre und damit Mitglied der neuen Generation. Auch, wenn Edmund in Südafrika geboren wurde und auf den Bahamas lebt, gehören ihm nun die Schlagzeilen auf der Insel – spätestens nach dem Viertelfinalsieg über den Bulgaren Grigor Dimitrow.
Auch, wenn sich seine Karriere schon nach zwei Grand-Slam-Siegen bei den Junioren abgezeichnet hatte, der große Star war er auch ob seiner zurückhaltenden Art in der Heimat noch nicht. Den Wandel, den Edmund nun vollzogen hat, beschrieb der Telegraph: „The Wallflower has become a Warrior.“Aus dem Mauerblümchen ist also ein Krieger geworden.
Die „Krieger“greift heute im Semifinale zum Racket. Gegner ist der bei großen Turnieren häufig groß aufspielende Kroate Marin Cilic (9.30 Uhr MEZ, Eurosport).
Fragezeichen Daviscup
Auch ein Österreicher spielte sich in Melbourne in ein Semifinale. Oliver Marach und der Kroate Mate Pavic setzten am Mittwoch ihre Siegesserie fort und schlugen Marcus Daniell/Dominic Inglot (NZL/ GBR) 6:4, 6:7 (12), 7:6 (5). In der Nacht auf heute waren bereits der Japaner Ben McLachlan und der Deutsche Jan-Lennard Struff die Gegner. Dabei ist Marach nach einer Erkrankung alles andere als fit. „Ich bin ziemlich platt“, sagte Marach nach der Viertelfinalpartie.
Kapitän Stefan Koubek hat Marach am Dienstag ins Daviscup-Team für das Match gegen Weißrussland am 2. und 3. Februar einberufen. „Ich spiele immer gerne für Österreich. Aber ich muss schauen, wie es mir nach dem langen Heimflug geht“, sagt der 37-jährige Grazer. Koubek ist aber optimistisch: „Es ist klar, dass er platt ist, er hat heuer schon extrem viel gespielt. Ich hoffe auf seinen Einsatz.“