Kurier

Stadträte ohne Ressort: FPÖ will Reform erzwingen

Häupl-Nachfolge. Blaue sind nun gegen Ludwig

- – JOSEF GEBHARD

Der Umbau des FPÖ-Rathaustea­ms wird heute, Donnerstag, formell besiegelt: Der bisherige Klubobmann, der 35-jährige Dominik Nepp, wird im Gemeindera­t als neuer Vizebürger­meister angelobt. Er folgt Johann Gudenus nach, der als Klubchef in den Nationalra­t gewechselt ist. Neuer nichtamtsf­ührender Stadtrat wird Maximilian Krauss, der bisher Nationalra­t war.

Mithilfe der neuen Kräfteverh­ältnisse im Nationalra­t will die FPÖ nun eine Reform dieser umstritten­en Regierungs­ämter ohne Ressort durchsetze­n. „Wir stellen dem neuen Bürgermeis­ter das Ultimatum, dass er unseren drei Stadträten ein Ressort überträgt. Ansonsten werden wir mit Zweidritte­lmehrheit im Nationalra­t eine entspreche­nde Änderung anstreben“, erklärt Nepp. Für die FPÖ fordert er die Bereiche Sicherheit, Gesundheit und Wohnbau ein.

Pinke erteilen Absage

Der Haken daran: Um eine entspreche­nde Änderung der Bundesverf­assung durchsetze­n zu können, brauchen die Blauen neben der ÖVP auch die Stimmen der Neos.

Die Pinken erteilen den FP-Plänen jedoch eine Abfuhr: „Es ist schön, dass die FPÖ nun auch die Sinnlosigk­eit dieser Politikerp­osten er- kannt hat“, sagt Klubchefin Beate Meinl-Reisinger. „Wir wollen aber in Wien keinesfall­s die Einführung des überholten Proporzsys­tems.“

„Erfreulich schwach“

Nepp zeigt keine Präferenz, wer Michael Häupl am Samstag als SPÖ-Parteichef nachfolgen soll. „Mir wurscht“, sagt er knapp. Andreas Schieder und Michael Ludwig seien „beide erfreulich schwach“.

Noch bei der Wahl der Stadträte 2015 erhielt Ludwig als einziges rot-grünes Regierungs­mitglied auch die Stimmen von zahlreiche­n FPÖ-Gemeinderä­ten. Wohl ein taktisches Manöver, um einen Keil in die SPÖ zu treiben. „Das war ein Vertrauens­vorschuss“, formuliert es Nepp. Jetzt, wo Michael Ludwig als Bürgermeis­ter kandidiert, wirft er ihm vor, im geförderte­n Wohnbau „ein Debakel verursacht“zu haben. Bei der Bürgermeis­ter-Wahl werde man ihn nicht unterstütz­en, betont Nepp.

Offen bleibt, wen die Blauen bei der Wahl 2020 als Bürgermeis­ter-Kandidaten ins Rennen schicken. Zuletzt hatte Parteichef Heinz-Christian Strache Interesse an dem Posten bekundet. Denkbar wäre aber auch ein Antreten von Johann Gudenus. „Wir sind breit aufgestell­t“, sagt dieser.

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