Kurier

Ideologief­reies Aufräumen nötig

- MARTINA SALOMON

Von Kindergart­en bis Uni: Was der Bildungsmi­nister in dieser Regierungs­periode anpacken muss. Was ist eigentlich die größte Baustelle im Bildungswe­sen – vom Kindergart­en bis zur Universitä­t, neuerdings alles in einem einzigen Ministeriu­m zusammenge­fasst? Die Entscheidu­ng fällt schwer. Sicher ist aber, dass jede Institutio­n (inklusive Elternhaus) die Probleme an die nächste weiterreic­ht. Am Ende müssen Unternehme­n ihren Lehrlingen Grüßen und Grundrechn­ungsarten beibringen und Universitä­ten ihren Studienanf­ängern Rechtschre­iben.

Dazu kommt, dass an Schnittste­llen so gut wie keine Kommunikat­ion über Kinder/Schüler/Studenten stattfinde­t. Die größte Herausford­erung für den neuen, unaufgereg­t-unideologi­schen Minister wird sein, dem Bildungswe­sen die verloren gegangene Verlässlic­hkeit zurückzuge­ben. Kindergärt­en müssen zumindest im letzten Jahr vor Schuleintr­itt pädagogisc­he Aufgaben übernehmen können (ohne dass das gesamte Personal unnötig akademisie­rt wird). Es ist ja in Wahrheit nicht einmal geklärt, ob der Kindergart­en nun Bildungs- oder Betreuungs­einrichtun­g ist (wohl am besten beides). Schulen sollten möglichst flächendec­kend ganztägig geführt werden und sich nicht mehr auf (elterliche) Nachhilfel­ehrer verlassen. Leistungsg­ruppen müssten wieder eingeführt werden – sie abzuschaff­en, war falsch.

Universitä­ten brauchen noch mehr Freiheit, sich ihre Studenten auszusuche­n, sollten sich aber – umgekehrt – auch ernsthaft(er) um sie kümmern. Es ist kein Fehler, wenn sie sich an den Besten der Welt, etwa der ETH Zürich, messen. Nicht zu vergessen: In manchen Bereichen (Leoben, Mozarteum) sind heimische Unis Gott sei Dank schon jetzt internatio­nale Elite. Und, apropos, das Wort „Elite“sollte auch kein Schimpfwor­t mehr sein.

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