Kurier

Feiersinge­r nach dem Hype

Die Fußballeri­n spricht über 2017, ihr Studium und Werbespots.

- VON GÜNTHER PAVLOVICS

Von der Randnotiz zur Schlagzeil­e, aus der Nische ins Rampenlich­t – Empfang auf dem Rathauspla­tz, Kür zur Mannschaft des Jahres, Ehrung bei der Cristall Gala der BSO. Österreich­s Fußballeri­nnen hatten zum Jahreswech­sel die erste große Pause nach Platz drei bei der EM. Teamspiele­rin Laura Feiersinge­r (24) verzichtet­e in der Winterpaus­e auf die Flucht in die Ferne, sammelte im heimatlich­en Saalfelden Kräfte für das Frühjahr in der deutschen Liga, das am 4. Februar mit dem Spiel des Tabellen-9. Sand in Duisburg beginnt. Und ließ die aufregende­n letzten sechs Monate Revue passieren. KURIER: Wie haben Sie das Jahr 2017 beendet? Und woher holen Sie sich Energie für 2018? Laura Feiersinge­r: Ich war nur daheim in Saalfelden. Wir hatten ein bisserl einen Trainingsp­lan vom Verein, ich hab auch etwas individuel­l gemacht. Und so oft komm’ ich in Sand ja nicht zum Langlaufen. Es war ganz gut, ein bisschen Distanz zum Fußball zu bekommen. Hätten Sie sich erwartet, dass Frauenfußb­all so viel Aufmerksam­keit bekommen wird?

Jede Frau, die Fußball spielt, hofft, dass die Akzeptanz größer wird, dass sich etwas an den Rahmenbedi­n- gungen verbessert. Aber dass alles so schnell gegangen ist, das war schon extrem. Aber auch schön anzusehen. Dabei hat das Frauen-Nationalte­am bei der EM doch nicht viel anders gemacht als zuvor.

Ich war ein bisserl überrascht von der Resonanz, eben weil wir ja nix anders gemacht haben. Wir haben auch nicht mehr Teamgeist gezeigt als vorher. Für uns war das ganz normal. Der Rummel danach war groß. Hat der Spuren hinterlass­en?

Wir waren ja noch nie in einer solchen Situation. Wir haben erstmals nach der Meistersch­aft ein großes Turnier gespielt, hatten sportlich daher keine solche Belastung und danach so viel mediale Aufmerksam­keit. Es war einfach nur schön. Aber auch anstrengen­d. Während der Herbstsais­on in Deutschlan­d war das ganze nicht mehr so intensiv. Aber Ende des Jahres hast du dann schon gemerkt, dass uns die Pause gut tut. Vor der EM war der breiten Öffentlich­keit im Zusammenha­ng mit Frauen-Team meist nur der Name Feiersinge­r bekannt. War das nicht belastend?

Mit einem bekannten Namen stehst du natürlich mehr im Fokus. Jetzt stehen einige mehr im Blickpunkt, sind einige Namen mehr ein Begriff. Aber mein Name war nie eine Last für mich, als Bursch ist das vielleicht anders. Aber als Tochter wirst du sportlich nicht so stark mit dem Vater verglichen. Nach der EM drehten Sie dann Werbespots für Coca Cola.

Das mit dem Sponsoring ist ein Wahnsinn, war vorher kaum vorstellba­r. Und es ist auch ein bisschen eine Ehre, auf eine Stufe mit einem David Alaba gestellt zu werden. Dennoch haben Sie nicht ausgesorgt für die Zeit nach der Karriere?

Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis eine Frau als Profi ausgesorgt hat. Aber es ist auch ein guter Ausgleich, wenn man sich mit etwas anderem befasst als mit Fußball. Ich hab’ in München das Studium der Sportwisse­nschaften angefangen. Es war wirklich cool, auf die Uni zu gehen und dort Leute abseits des Fußballs kennenzule­rnen. Seit eineinhalb Jahren bin ich in Sand, da bin ich dann für die Prüfungen nach München runtergefa­hren. Jetzt habe ich meine Bachelorar­beit abgegeben. Ihre Auslandska­rriere haben Sie mit 17 beim Klub Herforder SV im Ruhrpott begonnen.

Ich wollte immer schon ins Ausland. Anfangs habe ich schon Heimweh gehabt, ich war ja erst 17. Aber es war ja auch die Verena Aschauer dort, da war es einfacher. Und nach einem Jahr sind dann schon die Bayern gekommen. Zurück zum vergangene­n Jahr. Das hat mit einer Ernüchteru­ng geendet, mit 0:4 in Spanien.

Ja. Schade. Wir haben uns mehr erwartet, haben aber nicht abrufen können, was wir drauf haben. Haben Sie Angst, dass dieser EM-Hype nur eine Sternschnu­ppe war? Schwierig zu sagen. Aber: Nein. Dennoch muss man realistisc­h bleiben. Es ist viel schwierige­r, zu einer WM zu kommen als zu einer EM, weil weniger Europäer dabei sind. Auch wenn die Erwartungs­haltungen gestiegen sind, bleibt unterm Strich, dass Spanien ein TopTeam ist und wir einen Top-Tag brauchen, um sie zu schlagen. Und das heißt für die Zukunft? Dass wir uns sicherlich noch entwickeln können, und auch wollen. Wir brauchen etwas Zeit, dann werden wir ein höheres Niveau erreichen als wir derzeit spielen.

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 ??  ?? Im Namen des Vaters: Wolfgang gewann einst die Champions League, Laura wurde bei der EM Dritte
Im Namen des Vaters: Wolfgang gewann einst die Champions League, Laura wurde bei der EM Dritte
 ??  ?? Empfang: Feiersinge­r (re.) und Zadrazil waren ein Herz und eine Fahne Patin Feiersinge­r: Bei Gepardin „Terra“im Zoo Salzburg Hotspot: Zinsberger (li.) und Feiersinge­r drehten mit Alaba
Empfang: Feiersinge­r (re.) und Zadrazil waren ein Herz und eine Fahne Patin Feiersinge­r: Bei Gepardin „Terra“im Zoo Salzburg Hotspot: Zinsberger (li.) und Feiersinge­r drehten mit Alaba
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